Beim Thema «Spitalfusion» hört man vier Wochen vor der Abstimmung vor allem die Argumente der Gegner. Zwar sind auch ein paar Befürworter unterwegs und an Podiumsveranstaltungen anzutreffen. In der öffentlichen Diskussion werden sie aber kaum wahrgenommen. Für die öffentliche Meinungsbildung bei dieser wichtigen Frage sind das freilich schlechte Voraussetzungen.
Assistenz- und Oberärzte sind für die Spitalfusion
Deshalb ist es umso wichtiger, dass sich nun der Verband der Assistenz- und Oberärzte in die Diskussion einmischt - nicht weil er Ja sagt, sondern weil er mit seinen Argumenten den Fächer breit aufmacht. Die Medienmitteilung des Verbandes Schweizerischer Assistenz- und Oberärzte beider Basel (VSAO) lohnt sich daher zu lesen. Er schreit nämlich nicht einfach «Hurra» zur Fusion. Aber er differenziert zwischen den Interessen seiner Mitglieder, also der Assistenz- und Oberärzte - und den Interessen der Spitallandschaft Nordwestschweiz.
Die Kritik...
Er kritisiert zwar, dass es bei den Verhandlungen über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag nicht vorwärts geht. Dieser Vertrag wird gelten, sofern die Fusion angenommen wird. Da man aber bis zur Abstimmung am 10. Februar zu keiner Einigung kommen wird, werden die Ärztinnen und Ärzte nicht wissen, was arbeitsrechtlich auf sie zukommt.
...und die übergeordnete Perspektive
Trotz dieser Unsicherheit sagt der VSAO Ja zur Fusion, und zwar aus «übergeordneter Perspektive», wie er schreibt. Er Erhalt des Forschungs-Standortes Basel habe Priorität, deshalb müsse diesem Aspekt ein höheres Gewicht eingeräumt werden als der unklaren Situation bei den Gesamtarbeitsvertragsverhandlungen. Mit dem Erhalt des Forschungs-Standortes Basel meint der VSAO, dass mit einer Fusion das Unispital genügend Fallzahlen haben wird, um seinen Status als universitäre Einrichtung zu behalten.
Für komplizierte Eingriffe nach Zürich oder Bern ?
Mit seiner Argumentation lenkt der VSAO auf die wohl wichtigste Frage: Will Basel ein Universitätsspital und damit Tausende von Arbeitsplätzen erhalten, oder reicht auch ein Regionalspital ohne Spitzenmedizin mit weniger Arbeitsplätzen, und ist die Stimmbevölkerung bereit, in diesem Fall bei komplizierten Fällen in Zürich, Bern oder Lausanne operiert zu werden? Das ist die zentrale Frage, um die es am 10. Februar geht.