Schweizweit einzigartig ist der neue Operationsbereich laut dem Berner Inselspital. Dazu gehören drei Säle:
- Ein Saal mit einem Computertomographen (CT)
- Ein Saal mit einem Magnetresonanztomographen (MRI)
- Ein sogenannter Hybrid-Operationssaal für die Behandlung von Herz- und Gefässleiden
Klinikdirektor Andreas Raabe ist begeistert: «Es ist der Traum jedes Chirurgen, während einer Operation mehr zu sehen, als man mit dem Auge oder von Hand wahrnehmen kann.» Mit den neuen Operationssälen haben man viel tieferen Einblick. Das komme den Patienten zugute, weil noch während der Operation Fehler erkannt werden können.
Die Kontrolle der Operation ist unmittelbar und nicht mehr erst im Nachhinein möglich.
Auf der anderen Seite stehen Kosten: Eine Operation in diesen Sälen werde schätzungsweise 2000 bis 5000 Franken teurer sein als normale Operationen, sagt Andreas Raabe. Das müsse man aber langfristig anschauen: «Es ist eine einmalige Ausgabe, die man ins Verhältnis setzen muss, etwa zu Medikamenten, die jemand sein Leben lang nehmen muss.»
Mehrkosten für das Spital
Weil die Krankenkassen die Mehrkosten der neuen OP-Säle nicht übernehmen, zahlt sie das Inselspital selber. Das sei nicht ungewöhnlich, sagt Urs Tobler, der ärztliche Leiter des Inselspitals. «Im Bereich der Spitzenmedizin haben wir immer wieder Leistungen, die noch nicht abgegolten werden.» Das Ziel sei jedoch, dass die Leistungen des neuen Operationsbereichs dereinst kassenpflichtig werden.
Ziehen andere Spitäler mit?
Der Gesundheitsökonom Urs Brügger von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften beurteilt die Technologisierung zwiespältig. Ein grosses Spital wie das Inselspital könne tatsächlich effizienter werden durch solche Investitionen, so Brügger. Allerdings heizten solche Investitionen den Konkurrenzkampf unter den Spitälern an: «Die Spitäler müssen die teure Technik auslasten. Das kann dazu führen, dass unnötige Operationen gemacht werden.» Vor allem in mittelgrossen und kleineren Spitälern habe es das bereits gegeben.