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Spitzensport trotz MS Die erstaunliche Geschichte der Jasmin Nunige

Ursprünglich war Jasmin Nunige Langläuferin. Unter anderem nahm sie an den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer teil. Dann folgte der Wechsel zum Laufsport: «Als Längläuferin bin ich im Sommer immer viel gelaufen. Irgendwann habe ich gemerkt, wie viel Spass mir das Laufen macht.»

Mir fehlte plötzlich die Energie, auch für alltägliche Dinge.

Bald stellten sich die Erfolge ein. Zum eigentlichen Paradelauf der Davoserin wurde der Swiss Alpine Marathon vor ihrer Haustüre. Den Berglauf über 78 Kilometer konnte sie 2005 ein erstes Mal gewinnen. Weitere Erfolge kamen 2008 und 2010 hinzu.

Frau mit Loorbeerkaranz.
Legende: 2010 gewann Jasmin Nunige den Swiss Alpine Marathon in Davos. Die Teilnehmer bezwingen 78 Kilometer und 2320 Höhenmeter. Keystone

Im Jahr 2011 verspürte Jasmin Nunige aber plötzlich Probleme: «Mir fehlte plötzlich die Energie, auch für alltägliche Dinge.» Dann kamen Gefühlsstörungen in den Beinen hinzu. Die Diagnose: Multiple Sklerose. Eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Für Nunige ein Schock: «Im ersten Moment dachte ich mir, ich müsse den Wettkampfsport aufgeben.»

Ich höre besser auf meinen Körper als früher.

Nach langen Gesprächen mit ihrem Arzt entschied sie sich, weiterzumachen. Und das mit Erfolg. Nur ein Jahr nach der Diagnose gewann sie den Swiss Alpine erneut und auch in den Jahren 2013 und 2015 stand sie an ihrem Lieblingsrennen zuoberst auf dem Podest.

Hinzu kamen weitere grosse Titel. Unter anderem gewann sie den Ultra Vasan in Schweden 2016 in einer neuen Rekordzeit.

Es fliessen auch immer wieder Tränen.

Ihr Training habe sich seit der Diagnose aber verändert, so Nunige: «Ich höre besser auf meinen Körper als früher und schalte konsequent Ruhepausen ein.» Die Krankheit kehrt schubweise zurück: «Im ersten Moment fühlt es sich an, als ob ich einfach zu viel Sport gemacht hätte. Bald wird aber klar, dass es mehr ist. Das ist immer wieder hart und es fliessen auch immer wieder Tränen.»

Nach wie vor läuft Nunige auf Spitzenniveau Langdistanzrennen. Ihr ist klar, dass das nicht ewig weitergehen wird: «Ich hoffe, dass ich noch lange in den Bergen laufen kann. Wenn das nicht mehr möglich ist, suche ich mir meine Erfüllung eben in einem anderen Hobby.»

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