Regionaljournal Basel: Alex Ebi, sind Sie gesund geblieben?
Alex Ebi: Ja, glücklicherweise. Auch meine Familie ist bezüglich Coronavirus gesund geblieben.
Wie gesund ist der RTV Basel?
Wir haben, wie alle anderen Sportvereine, extrem gelitten. Die Meisterschaft wird abgebrochen, die Spieler sind aber noch da und müssen ja auch von etwas leben.
Das ist eine ungewohnte Situation. Wie gingen Sie als Präsident des RTV damit um?
Da lernt man, schnell und flexibel zu reagieren. Das kennen wir Sportler aber, dass jede Sekunde etwas Neues geschehen kann. Das hat uns nicht aus der Bahn geworfen. Schlimmer war die Unsicherheit: Wann geht es weiter? Wie geht es weiter? Geht es überhaupt weiter? Das sind die grossen Fragen, die immer noch da sind.
Wenn es mit der neuen Saison losgeht, spielt der RTV weiterhin in der NLA. Danach sah es in der abgebrochenen Saison nicht unbedingt aus.
In der ersten Hälfte der Saison haben wir gemerkt, dass wir zu dünn aufgestellt sind. Wir spielten um die beiden letzten Plätze. Im Januar haben wir uns dann aber gut verstärkt – und wir waren uns sicher, dass wir nicht absteigen würden. So gesehen hat sich nicht viel verändert.
Wie planen Sie jetzt die neue Saison?
Jetzt laufen viele Gespräche. Coronabedingt wurde alles etwas verschoben. Der Transfermarkt war eingefroren, kein Verein wusste, wie es weiter geht. Viele Vereine wissen nicht, woher sie das Geld nehmen sollen, wir auch nicht. Jetzt hat sich das eingependelt und ich hoffe, wir kommen mit einem blauen Auge davon.
Wurde es schwieriger für Sie, einen Kader zusammenzustellen?
Corona ist da eigentlich nicht der entscheidende Punkt. Die Mannschaft zusammenzustellen ist für den RTV ohnehin schwierig. Das ist bei jedem Verein so, der gegen den Abstieg kämpft, da man keine Planungssicherheit hat. Viele Spieler sind nur da, weil sie so in der NLA spielen können und sie die NLB nicht interessiert. Was aber ist: Wir haben eine Lücke von rund 100'000 Franken in unserer RTV-Kasse. Und jetzt neue Spieler zu verpflichten, das ist schwierig. Da hoffe ich schon, dass noch der eine oder andere Franken vom Bund oder vom Kanton kommt.
Wie will man diese Lücke abgesehen von solchen Geldern stopfen?
Haben Sie noch ein paar Franken? (lacht) Natürlich werden wir wieder herumfragen müssen, aber das ist nicht immer die Idee. Der Bund hat diesen Lockdown beschlossen, bestimmt auch zu Recht. Aber das finanzielle Problem ist nicht selbst verschuldet, wie es bei den Läden auch ist. Deshalb erwarte ich schon, dass der Bund und der Kanton einspringen. Warum sollte hier der Private in die Tasche greifen?
Das ganze Interview hören Sie oben im Audiofeld. Das Gespräch führte Lionel Mattmüller.