Florian Goepfert bestritt Champions League-Spiele und erkämpfte kürzlich mit dem RTV Basel den Aufstieg in die Nationalliga A. Und nun hat der 40-fache Schweizer Nationalspieler Abschied genommen vom Handball-Spitzensport. «Die Woche 1 danach war nicht viel anders. Den Abschied spüre ich wohl erst so richtig, wenn im August die Vorbereitung auf die neue Saison – ohne mich – beginnt», erklärt der 30jährige Basler mit Wurzeln im Bachlettenquartier.
Den Entscheid, aufzuhören, fällte er nicht von einem Tag auf den anderen. Es war eine Entwicklung über fast zwei Jahre. Goepfert sinniert: «Ich hatte öfters mal Mühe, Sport und Beruf unter einen Hut zu bringen. Da dachte ich, mit 30 Jahren ist der Zeitpunkt da, um im Beruf vorwärts zu kommen. Denn ich arbeite seit vielen Monaten am Master im Immobilienmanagement.»
Da dachte ich, mit 30 Jahren ist der Zeitpunkt da, um im Beruf vorwärts zu kommen.
Natürlich versuchte der RTV seinen Stammspieler zum Weitermachen zu überreden. Vergeblich. Oder wollten andere Grossklubs ihn mit ein paar Banknoten ködern? Goepfert schmunzelt. «Nein, Banknoten im Handball? Darum geht es nicht. Im Handball stehen andere Sachen im Vordergrund. Freundschaften, Teamspirit und blosse Freude am Sport. Wenn schon jemand mich ködert, dann eher mit Wurst und Bier.»
So hat er im Freundeskreis manche Angebote erhalten, doch bei ihnen bei den Senioren oder in einer Mannschaft der unteren Ligen mitzuspielen.«Das zeigt doch, dass ich in meiner Karriere nicht alles falsch gemacht habe.»
Tatsache ist: Florian Goepfert wird dem Handballsport erhalten bleiben. Wenn er von seiner jetzigen Situation erzählt – «Ich muss mich bewegen und brauche eine Herausforderung, eine Challenge» – da spürt man wieder den ehemaligen Spitzensportler.
Mir fehlt nichts, mehr kann man fast nicht erreichen. Ich bin mit mir zufrieden.
Florian Goepfert hat zwar nicht alle seine handballerischen Ziele erreicht. Er wechselte nie zu einem Verein in der deutschen Bundesliga. Doch mit Kadetten Schaffhausen spielte er in der Champions League, sodass er heute nichts bereut: «Mir fehlt nichts, mehr kann man fast nicht erreichen. Ich bin mit mir zufrieden und (er sagts bescheiden) auch ein klein wenig stolz auf meine Karriere.»
Diese habe ihm viel geschenkt und mitgegeben auf seinen künftigen Berufsweg. «Den sportlichen Druck, den Teamgeist und den Ehrgeiz kann ich auch im Immobiliengeschäft brauchen», ist sich Goepfert sicher.