Madrid Open an der Konsole anstatt auf dem Sandplatz. Fifa zocken zuhause statt Fussball auf dem Rasen. eSport boomt während der Coronakrise. Viele Sportarten, die wegen Corona nicht mehr stattfinden können, organisieren virtuelle Turniere. Und Streamingplattformen wie Twitch verzeichnen immer mehr Zuschauer.
eSports bedeutet im Grundsatz «Gamen» im Wettbewerb gegen andere Spieler. Bereits in den 70er Jahren wurden erste kleine eSports-Turniere durchgeführt. Mittlerweile ist der eSport jedoch zu einer grossen Industrie herangewachsen. Die eSports-Branche nahm 2019 rund 950 Millionen US-Dollar ein. Das sind über 22% mehr als 2018. Es gibt Turniere, die Preisgelder im Millionenbereich ausschütten. Und auch die Anzahl der eSport-Fans nimmt jährlich zu.
«Weltweit gibt es rund 500 Millionen Basketballfans, es gibt aber heute schon mehr als 500 Millionen eSport Fans. Das zeigt, dass eSports die klassischen Sportarten in gewissen Bereichen bereits überholt haben.» Marcel Hüttermann (ZHAW und TU München)
Die Corona-Pandemie hat für den eSport Vor- und Nachteile: Zum einen müssen diverse Live-Events und grosse Turniere abgesagt, verschoben oder online gespielt werden. Auf der anderen Seite rückt der eSport ins Interesse der Medien und werden zum Ersatz für viele Sportfans, die in diesem Jahr auf die klassische Sportsaison weitgehend verzichten müssen.
Diverse traditionelle Sportarten führen nun eSports-Turniere durch. eSports-Experte Marcel Hüttermann sagt: «Der eSports-Boom ist – denke ich – nicht aufzuhalten. Das wird so weitergehen, ob mit oder ohne Corona. Aber ich glaube, Corona sorgt dafür, dass sich mehr Unternehmen, Einzelsportler und Sportvereine mit dem Thema auseinandersetzen.»