Worum geht es? Damit sich die unterschiedlichen Religionen wie Christen, Muslime oder Juden besser kennenlernen, organisiert der Kanton St.Gallen diese Woche einen interreligiösen Dialog mit verschiedenen Aktionen. Der interreligiöse Dialog geht auf die St.Galler Erklärung von 2005 zurück. Darin bekennen sich verschiedene religiöse Gemeinschaften zu Toleranz, Menschenrechten, Vielfalt der Kulturen und stellen sich gegen Radikalismus.
Unterschrieben haben die Erklärung die katholische und evangelische Kirche, der St.Galler Regierungsrat, der Dachverband der islamischen Gemeinden sowie der Rabbi der jüdischen Gemeinschaft. Insgesamt 1500 Menschen haben der St.Galler Erklärung ihre Unterschrift gegeben.
Nicht unterschrieben haben die Erklärung hingegen Freikirchen, die in der Sektion St.Gallen der «Schweizerischen Evangelischen Allianz» organisiert sind. Allein in der Stadt St.Gallen gehen pro Woche 1100 Menschen in einen Gottesdienst einer dieser Freikirchen.
Wo liegt das Problem? Die Freikirchen teilen zwar die Werte Toleranz, Menschenrechte, Vielfalt der Kulturen und stellen sich gegen Radikalismus. Sie können aber einen Artikel der Erklärung nicht mit ihrem Glaubensbekenntnis vereinbaren.
Darin heisst es, man würde das Gebet verschiedener Religionen in gemeinsamen Feiern bejahen. Hier sei man über das Ziel hinausgeschossen, betont der Sprecher der Allianz, Gust Ledergerber. Man würde sich bei diesem Artikel eine Änderung wünschen.
Wie geht es weiter? Beim Kanton zeigt man zwar Verständnis, denkt aber nicht über eine Änderung der St.Galler Erklärung nach. Natürlich gebe es Differenzen, sagt der Generalsekretär des Departements des Innern, Davide Scruzzi, aber es sei ein positives Signal, wenn die Allianz alles bejahe und nur bei einem Artikel Erklrärungsbedarf habe. «Womöglich geht es aber auch nur um eine Frage der Interpretation oder Gewichtung einzelner Artikel», so Scruzzi auf Anfrage des Regionaljournals.
SRF 1, Regionaljournal Ostschweiz, 17:30 Uhr; schüp