Der Kanton St.Gallen hat 20 von insgesamt 60 Anträgen zur Sprachheilbeschulung auf eine Warteliste gesetzt. Das sei keine Sparmassnahme, betont der Kanton St.Gallen. In einer Antwort auf einen Vorstoss schreibt die Regierung, langjährige und interkantonale Erfahrungen hätten gezeigt, dass die Sonderschulung insgesamt rund 2,5 Prozent vorbehalten sei. «Schulträger, die sich deutlich über diesem Richtwert bewegen, sind eingeladen, die Zuweisungspraxis zu überprüfen.» Eine überdurchschnittliche Sonderschulquote haben beispielsweise die Regionen Rorschach und Wil.
Vorstoss kommt aus der Region Rorschach
Vier Kantonsräte aus der Region Rorschach haben sich nun zusammengetan, weil sie nicht zufrieden sind mit der Antwort des Regierungsrates. Sie fordern in einer Motion eine Änderung des Volksschulgesetzes, damit alle Kinder, die eine Sprachheilschule besuchen müssen, dies auch können. Es sei nämlich so, dass alle - auch die Kinder auf der Warteliste - eine schulpsychologische Abklärung gemacht hätten und die Notwendigkeit einer Sonderschulung absolut gegeben sei, sagt der SVP-Kantonsrat Sandro Wasserfallen, der zusammen mit einem Kantonsrat der SP, der FDP und der CVP die Motion eingereicht hat.
Der Kanton darf nicht so stur sein und auf der Quote von 2,5 Prozent beharren.
Es sei der falsche Ansatz, hier zu sparen, heisst es an die Adresse der Regierung. Hier müsse man ein wenig mehr Geld in die Hand nehmen, damit diesen Kindern ein gutes Rüstzeug mit auf den Weg gegeben wird, sagt Sandro Wasserfallen. Denn langfristig gesehen, würde sich das lohnen und auszahlen.
Noch keine Antwort der Regierung
Die Regierung hat den Vorstoss noch nicht beantwortet. Wird er vom St.Galler Kantonsrat gutgeheissen, dann soll laut Sandro Wasserfallen zwar eine Quote beibehalten werden, aber es solle im Gesetz Spielraum nach oben oder unten geben.