Die SP will, dass beim geplanten Fussballstadion-Projekt auf die beiden Türme verzichtet wird. Sie hat deshalb in der zuständigen Kommission im Gemeinderat einen Rückweisungsantrag eingereicht. Nur so könne das neue Fussballstadion gerettet werden, glaubt die Partei. Fanny Kerstein berichtet für das «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» zum Thema Fussballstadion.
SRF News: Fanny Kerstein, was will die SP beim Fussballstadion-Projekt konkret verändern?
Die SP will, dass beim geplanten Projekt auf die beiden 137 Meter hohen Türme verzichtet wird. Die Wohntürme sind ja für das Stadionprojekt eine Vorrausetzung. Denn die Investorin HRS Investment AG will mit den Renditen, die sie mit der Vermietung der Wohntürme erzielt, das Stadion querfinanzieren. Den Sozialdemokraten sind die teuren Wohnungen aber ein Dorn im Auge. Man wolle nicht so viele renditeorientierte Wohnungen auf städtischem Land, heisst es seit Monaten. Nun hat die Partei in der zuständigen Finanzkommission einen Rückweisungsantrag eingereicht, Präsidentin Gabriela Rothenfluh bestätigt einen entsprechenden Bericht im «Tages-Anzeiger». Sie schlägt gleichzeitig vor, dass eine Genossenschaft eine Blockrandsiedlung auf dem Areal baut. Das wiederum würde aber wieder bedeuten, dass die Stadt das Stadion selber finanzieren müsste. Laut SP-Berechnungen müsste die Stadt Zürich dafür 85 Millionen Franken aufbringen.
Machen die anderen Parteien mit?
Stand heute, nein. Sogar die anderen linken Parteien lehnen den SP-Antrag ab. Sie wollten keine Änderungen mehr am Projekt, sondern die Abstimmung, heisst es bei den Grünen und der AL. Die Bürgerlichen und die Grünliberalen lehnen den Vorstoss ebenfalls ab. Für sie ist es ausgeschlossen, dass das Stadion mit Steuergeldern bezahlt werden soll, nachdem die Stadtzürcher Stimmbevölkerung dies vor fünf Jahren abgelehnt hatte.
Was heisst das konkret? Wird das Stadion nach den Vorstellungen der Investoren, der Fussballclubs und des Stadtrats realisiert?
Eine schwierige Frage. In Kürze wird die zuständige Kommission über die SP-Idee beraten, später der Gemeinderat. Im Parlament wird es sicher knapp. Noch unklar ist, wie sich die SP verhält, wenn ihr Rückweisungsantrag abgelehnt wird. Vielleicht sagt sie dann doch zähneknirschend Ja zum Projekt. Die Bürgerlichen werden es auf jeden Fall tun. Dann folgt nach der Debatte im Parlament noch die Volksabstimmung. Hier gibt es Widerstand aus allen Lagern. Ein bürgerliches Gegenkomitee aus Höngg hat angekündigt, das Stadion wegen den Türmen juristisch mit allen Mitteln bekämpfen zu wollen, weil es dem Hochhausleitbild widerspreche. Das heisst: Auch wenn es ein Ja an der Urne gäbe, wird es noch sehr lange dauern bis auf dem Hardturmareal tatsächlich die Bagger auffahren.
Das Gespräch führte Nicole Freudiger.