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Stadt-Original «Bettle sonndags zum halben Breis»

Er war ein grosser Mann mit dunklen Locken und weiss geschminktem Gesicht. Nicht selten war er mit Zigarette und Bierflasche und immer mit selbst gestalteten Plakaten unterwegs. Vor zwölf Jahren starb Emil Manser. Jetzt zeigt das Historische Museum einen grossen Teil seiner Plakate.

SRF: Sie haben die Ausstellung über Emil Manser kuratiert. Was für ein Mann ist Ihnen bei der Recherche begegnet?

Christoph Lichtin: Emil Manser hatte eine grosse Fangemeinde – es gab aber auch viele Leute, welche sich genervt haben, wenn er aufgetreten ist. Er war jemand mit vielen Facetten, ein Mensch, der Menschen gerne hatte, aber auch in vielem gescheitert war.

In der Ausstellung fällt auf, dass Emil Manser viele politische Plakate geschrieben hat. war er ein politischer Mensch?

Er sah sich sicher als gesellschaftskritischen Menschen. Manser hatte immer wieder Konflikte mit der Gesellschaft, denn er hatte durch eine psychische Erkrankung einen Vormund. Dadurch hat er ein Leben lang erfahren was es heisst, wenn andere über einen bestimmen. Freiheit, Toleranz und Selbstbestimmung waren ihm wichtig. Er stand ein für seine Rechte, aber auch für die anderer Menschen.

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Emil Manser hat sich sein Leben lang öffentlich inszeniert. Sogar als er sein Leben mit einem Sprung in die Reuss beendete, stellte er ein Plakat an das Brückengeländer. Gab es keine Trennung zwischen öffentlicher und privater Person?

Man kann sagen, Manser war eine prominente Person in Luzern. Als solche dachte er sich wohl, könne er nicht einfach so verschwinden. Dass er bei seinem Abschied seine Schuhe und ein Plakat an das Brückengeländer stellte, war vielleicht auch ein Zitat eines berühmten Vorgängers der Outsider: An «Dällebach Kari» in Bern, der auch ins Wasser sprang.

Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr.

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