Der langjährige Stadtpräsident und Nationalrat Kurt Fluri holt 63 Prozent der Stimmen. In absoluten Zahlen: 3219 Stimmen bei einem absoluten Mehr von 2609 Stimmen.
Franziska Roth kommt auf 1922 Stimmen, das entspricht 37 Prozent der Stimmen. 76 Wahlzettel wurden leer eingelegt. Die Stimmbeteiligung liegt laut Stadtkanzlei bei relativ hohen 46 Prozent.
Es werden nun wohl 28 Jahre Fluri
Kurt Fluri regiert die Stadt Solothurn bereits seit 24 Jahren und kann nun also noch eine siebte Amtszeit anhängen. Der bald 62-jährige Freisinnige ist als Nationalrat im ganzen Land bekannt, gilt unter anderem als «Drahtzieher» bei der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative.
In Solothurn geriet Fluri wegen seiner langen Amtszeit und seinen vielen politischen und geschäftlichen Ämtern immer wieder in die Kritik. Die 51-jährige Franziska Roth wollte als Kantonalparteipräsidentin der SP diese «Regentschaft» beenden und versprach neuen Wind in der Stadt.
Offenbar zog dieses Versprechen beim Wahlvolk nun aber zu wenig und dies trotz einer aufwändigen Wahlkampagne. Dabei fällt das Resultat erstaunlich klar aus. Im Vorfeld hatte man mit einem engeren Ausgang der Wahl gerechnet - Fluri wurde mit Roth zum ersten Mal seit 1993 ernsthaft herausgefordert.
Franziska Roth ist denn auch enttäuscht. Sie sagt gegenüber SRF: «Es ist halt schon so, dass die Stadt Solothurn für diesen Wechsel noch nicht bereit ist.» Man sehe die Arbeit von Kurt Fluri wohl als «gut genug» an und wolle «diesen seriösen Schaffer weiterhin».
Solothurn ist für den Wechsel noch nicht bereit.
Kurt Fluri selber erklärt sich seinen Sieg so: «Wahrscheinlich haben die meisten Leute schon gedacht: Die Stadt ist ja nicht am verlottern, wir haben keine Slums. Wir haben einige Probleme gelöst in letzter Zeit.» Fluri zählt unter anderem die gute Finanzlage der Stadt auf oder die neue Umfahrung West.
Die Stadt ist ja nicht am verlottern.
Auch im Kultur- und Sportbereich habe es Fortschritte gegeben, «auch wenn noch nicht alle zufrieden sind», so Fluri. Zudem habe er offensichtlich auch über seine Parteigrenzen hinweg auf Unterstützung zählen dürfen.
«Ich wirke auch nach 24 Jahren noch nicht abgekämpft und habe keine Ideen mehr», meint Fluri weiter. Gleichzeitig betont er, dass Franziska Roth eine ernsthafte Gegnerin war.
«Es ist kein schlechtes Ergebnis für sie, sie hat einen gewissen Bekanntheitsgrad und natürlich auch den Vorteil, dass man einem Bisherigen immer vorwerfen kann, er mache zu wenig da und zu wenig dort.»
Vier Jahre Wahlkampf?
Für Kurt Fluri ist klar: «Das sind die letzten, hoffentlich schönen vier Jahre.» Er habe schon mit dieser Kandidatur nach 24 Jahren im Amt «das Glück herausgefordert». Auch wenn er sich sonst erst ein Jahr vor Wahlen zu seinen eigenen Absichten äussere, in diesem Fall sei klar: Das sei seine letzte Amtsperiode.
Das sind die letzten, hoffentlich schönen vier Jahre.
Damit müssen die Freisinnigen nun einen möglichen Nachfolger für den langjährigen Stadtpräsidenten finden und aufbauen. Drohen in der Kantonshauptstadt nun also vier Jahre Dauerwahlkampf? Fluri glaubt das nicht. «In vier Jahren muss man jemanden finden, das ist allen klar», sagt er. Aber Wahlkampf werde erst kurz vor dem Wahltag betrieben.
Zudem erwartet er nicht nur einen Zweikampf zwischen FDP und SP, sondern eine breitere Auswahl in vier Jahren. «Auch die CVP und die Grünen und vielleicht sogar Unabhängige werden mitmischeln», vermutet der erfahrene Politiker.