Seit einem Monat gibt es am Hardplatz in Zürich einen neuen Laden. Nichts Besonderes – hätte der «avec»-Laden nicht auch am Sonntag offen.
Der Hardplatz ist auch ein Terminal
Der Grund: Der Hardplatz gilt als sogenanntes «Terminal des öffentlichen Verkehrs». Das heisst, es müssen jeden Tag über 15'000 Menschen die Haltestelle benutzen. Eine Regel, welche die Stadt Zürich neu festlegte. Aus diesem Grund habe «avec», eine Tochter der Valora, eine Ausnahmebewilligung erhalten, erklärt Anke Poiger vom zuständigen Umwelt- und Gesundheitsdepartement der Stadt Zürich.
Vermutlich werden die wenigsten die Kriterien erfüllen.
Öffnet diese Bewilligung dem Sonntagsverkauf nun Tür und Tor in Zürich? Denn wie die Zürcher Zeitung «Lokalinfo» schreibt, würden auch das Bellevue, der Bucheggplatz oder die Schmiede Wiedikon über genügend Publikumsverkehr verfügen. «Natürlich könnten die Ladenbesitzer jetzt ein Gesuch stellen», sagt Poiger. Die wenigsten, glaubt sie, würden es aber tun – denn es gebe noch drei weitere Kriterien.
Nebst der Frequentierung gelten folgende Bedingungen:
- Der Laden darf nicht grösser sein als 200 m2.
- Er muss unmittelbar neben einer Haltestelle liegen.
- Der Laden muss einem Kiosk oder Tankstellenshop entsprechen.
Mehr Freiheit oder mehr Druck?
Der Stadtzürcher Gewerbeverband begrüsst die Lockerung grundsätzlich. Nebst mehr Freiheit könnte dies kleine Detailhändler auch unter Druck setzen, glaubt Präsidentin Nicole Barandun. «Die Kleinen sind nicht immer so begeistert von längeren Ladenöffnungszeiten.» Noch kritischer sieht es Lorenz Keller von der Gewerkschaft Unia. Er ist überzeugt: «Für die Angestellten wird es noch stressiger.»
So bald dürfte es jedoch nicht dazu kommen. Auf Anfrage des «Regionaljournals» sagen «Coop» und «avec», sie planten in nächster Zeit keine Läden mit Sonntagsverkauf in Zürich.