In den letzten acht Jahren war es dem Zuger Stadtrat nicht gerade zum Feiern zu Mute. Er schnürte zwei Sparpakete, um die Finanzen wieder ins Lot zu bringen. Diese Zeiten seien nun aber definitiv vorbei, sagt der Stadtzuger Finanzchef Karl Kobelt: «Sparen und verzichten sind im Moment nicht mehr angesagt – jetzt heisst es investieren.»
Einen grossen Teil des Überschusses, nämlich 20 Millionen Franken, will der Stadtrat nun in den Bau neuer Schulhäuser investieren. Immer mehr Familien ziehen nach Zug und da brauche es entsprechende Infrastruktur.
Jetzt heisst es investieren.
Weiter beantragt der Stadtrat dem Parlament eine Steuersenkung. Bereits in diesem Jahr soll der Steuerfuss von 58 auf 54 Prozent sinken. Man müsse im Steuerwettbewerb mithalten können. «Auch andere Gemeinden senken ihre Steuerfüsse, und da wollen wir dranbleiben», so Karl Kobelt.
Massive Differenzen zwischen Budget und Rechnung
Viel besser abgeschnitten als budgetiert – damit befindet sich die Stadt Zug in guter Gesellschaft. Viele Kantone und Gemeinden haben in ihren Rechnungen für 2017 schwarze statt rote Zahlen – oder zumindest viel kleinere Defizite als erwartet. Die Differenz zwischen der Prognose und den endgültigen Zahlen ist teilweise massiv.
Gemeinden und Kantone beachteten vor allem beim Budgetieren einige Faktoren zu wenig, sagt Christoph Schaltegger, Professor an der Universität Luzern für Politische Ökonomie: «Die Robustheit der Schweizer Konjunktur gerade im Nachgang zum Frankenschock haben viele unterschätzt.» Auch die Zuwanderung und die damit verbundenen höheren Steuereinnahmen seien vielfach unterschätzt worden.
Die Robustheit der Schweizer Konjunktur gerade im Nachgang zum Frankenschock haben viele unterschätzt.
Bei den Ausgaben sei es so, dass regelmässig zu viele Kredite ins Budget eingeplant würden. Von diesem Geld werde dann aber nicht alles gebraucht, was zu viel besseren Abschlüssen führe als budgetiert.