Thun hat ein neues Stadtentwicklungskonzept und ein neues Verkehrskonzept. Beides ist die Grundlage, das erwartete Wachstum in der nächsten Generation abzufangen.
Denn Thun rechnet bis ins Jahr 2035 mit zehn Prozent mehr Einwohner und Einwohnerinnen (von 45'000 auf 50'000) und einem ähnlichen Zuwachs an Arbeitsplätzen. Dass dies nicht ohne Mehrverkehr geht, ist den Thuner Behörden auch klar.
Planungsbehörden und Gemeinderat haben sorgfältig austariert, wie und wo neue Thunerinnen und Thuner wohnen und arbeiten könnten. In den Wohnquartieren gibt es dafür beträchtlich Potenzial – wenn zum Beispiel die Nutzungsziffer wegfällt oder wenn gemischte Zonen mit Arbeit und Leben entstehen.
«Eine durchmischte Stadt ist eine stabile Stadt», sagt die scheidende Thuner Planungsdirektorin Marianne Dumermuth. Den Vollzug der neuen Konzepte überlässt sie Stadtpräsident Raphael Lanz.
Verkehr: Am liebsten mit ÖV oder zu Fuss...
«Siedlung erzeugt Verkehr», weiss der Gemeinderat. Aber den Mehrverkehr hätte er am liebsten nur auf dem ÖV oder beim Langsamverkehr. So werden übergeordnete Strassen definiert, auf dem der Autoverkehr rollen soll. Daneben Quartierstrassen mit guter Anbindung an den Bus. Ein Bahnhofplatz, der als Verkehrsdrehscheibe aufgewertet werden soll. Die Fussgängerzone im Stadtzentrum ist schon beschlossene Sache.
Da schaut vor allem die Thuner Wirtschaft genau hin. Und die Parteien im Stadtrat. Wirtschaft und Bürgerliche wollen, dass alle Verkehrsteilnehmer angemessen berücksichtigt werden. Rot-Grün kämpft für weniger Verkehr.
Fazit von Alain Marti, Unternehmer und Präsident der IGT, der Wirtschafts-Organisation des Innenstadt-Gewerbes: «Das Stadtentwicklungs- und Verkehrskonzept ist wohl das wichtigste Geschäft der letzten Jahre. Es zeigt, wie und wo gebaut, gewohnt, gelebt, gearbeitet und herumgefahren werden kann.»