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Stadtplanung Basel 100 Einsprachen gegen «Elsi»-Abriss

  • Rund 100 Anwohnerinnen und Anwohner im Basler St. Johann-Quartier wehren sich gegen den Abriss der Häuser an der Elsässerstrasse 128 - 132
  • Unter den Einsprechenden sind auch der Neutrale Quartierverein St. Johann und der Basler Heimatschutz
  • Sie alle argumentieren mit dem Verlust von schützenswerten Häusern und günstigem Wohnraum

Die Häuser an der Elsässerstrasse 128 - 132 kennen viele Baslerinnen und Basler vor allem weil sie drei Mal besetzt worden sind. Der neuerliche Widerstand gegen den Abriss und das geplante Neubauprojekt kommt nun aber von anderer Seite: von Quartierbewohnerinnen und -bewohnern, dem Heimatschutz und dem Neutralen Quartierverein.

Der Widerstand im Quartier sei vielschichtig, sagen der 25-jährige Aeneas Meier, der sein Atelier neben den mittlerweile leeren Häusern hat und der 67-jährige Beat Keller, der fast sein gesamtes Leben im St. Johann verbrachte und auch heute in der Nachbarschaft wohnt. Es finde eine «Novartis-ierung» statt, sagt Letzterer.

Mit der Pharma seien viele Gutverdiener ins Quartier gekommen, die hohe Mieten bezahlen könnten. Darauf reagierten die Immobilienbesitzer und verteuerten den Wohnraum. «Leute mit wenig Geld werden Schritt für Schritt aus dem Quartier verdrängt», sagt Keller «dabei ist das St. Johann ursprünglich ein Arbeiterquartier.» Die frühere Bewohnerschaft könne die Mieten für die neu geschaffenen Wohnungen im Quartier oft nicht mehr bezahlen.

Die Häuser stiften Identität, sie gehören zum Quartier.
Autor: Aeneas Meier Einsprecher und Anwohner

Meier verweist auch auf das Ensemble der Häuser, die um die Jahrhundertwende erbaut worden seien. «Sie stiften Identität, sie gehören zum Quartier.»

Heimatschutz will Charakter erhalten

Eine Aussage, die auch der Basler Heimatschutz unterstützt. Präsident Christoph Wamister beruft sich unter anderem auf die Wohnabstimmungen vom Sommer, die in Basel klar angenommen wurden. In der neuen Verfassungsbestimmung sei die Rede von Erhaltung der Charakter der Quartiere, des aktuellen Wohnbestandes sowie den bestehenden Wohn- und Lebensverhältnissen. «So lange dieser Verfassungsartikel noch nicht gesetzlich konkretisiert wurde, sollte man keine Abbruchbewilligungen für solche Häuser geben», ist Wamister überzeugt.

Würden die Häuser abgerissen, gingen Basel «eine schöne Fassade, historische Gebäude und wahrscheinlich auch günstige Wohnungen» verloren, sagt er.

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