Entgegen ihrer Ankündigung greift die Winterthurer SVP den frei werdenden Sitz der SP im Stadtrat nicht an. Das deutet auf grosse Probleme der Partei hin. Sie wollte es zwar unbedingt versuchen, fand aber offensichtlich niemanden, den sie hätte ins Rennen schicken können. CVP und FDP hatten schon zuvor bekannt gegeben, dass sie auf eine Kandidatur verzichten. Die FDP hat bereits zwei Stadträte, die CVP stellt den Stadtpräsidenten. Die Grünen unterstützen den SP-Kandidaten und auch die EVP stellt keinen Kandidaten.
Zweikampf Kaspar Bopp gegen Annetta Steiner
Um den Sitz dürften somit also nur ein Kandidat und eine Kandidatin kämpfen: Kaspar Bopp von der SP und Annetta Steiner von der GLP. Es könnte eine spannende Wahl werden, denn es ist nicht einfach schon zum voraus klar, dass die SP ihren Sitz verteidigen kann. Was dafür spricht, ist das linke Bündnis: Es ist auch diesmal davon auszugehen, dass die Wählerinnen und Wähler von AL und Grünen den Namen von Kaspar Bopp auf den Wahlzettel schreiben.
GLP ist auf Unterstützung angewiesen
Die GLP ihrerseits hatte in der Vergangenheit Mühe, Verbündete zu finden. Dies dürfte auch der Hauptgrund sein, weshalb sie den Einzug in den Stadtrat bisher nicht geschafft hat. Auch jetzt hat die GLP noch keine Unterstützung von anderen Parteien. Die SVP hat Stimmfreigabe beschlossen, FDP, CVP und EVP haben sich noch nicht entschieden.
Was weiter eine Rolle spielen könnte, ist die Frauenfrage. Wenn Yvonne Beutler den Rat verlässt, werden im siebenköpfigen Rat nur noch zwei Frauen regieren. Es könnte deshalb sein, dass Mitte-Rechts-Wählerinnen eher Annetta Steiner wählen. Für die Linken spielt es hingegen keine Rolle. Fazit: Sowohl Annetta Steiner als auch Kaspar Bopp haben Chancen, der Vorteil liegt aber bei Kaspar Bopp.
SRF 1, Regionaljournal Zürich Schaffhausen; 17:30 Uhr kerf