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Stadtratswahl in Winterthur Winterthur: GLP erobert mit Cometta erstmals Stadtratssitz

  • Mit Katrin Cometta ist zum ersten Mal die GLP in den Winterthurer Stadtrat gewählt worden. Die 44-Jährige gewinnt den Sitz auf Kosten der FDP.
  • Cometta erhielt 12'125 Stimmen, ihr Herausforderer Urs Hofer von der FDP erzielte 9620 Stimmen.
  • Die Winterthurer Regierung setzt sich nun wie folgt zusammen: SP drei Sitze, GLP und Grüne je mit einem Sitz, FDP und CVP ebenfalls je mit einem Sitz.
  • Die Stimmbeteiligung lag bei 31,8 Prozent.

Analyse zur Stadtratswahl

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Die Beharrlichkeit der Winterthurer Grünliberalen hat sich ausbezahlt. Sechs Mal sind sie gescheitert, beim siebten Mal hat es nun geklappt. Die Ausgangslage war optimal. Die FDP entschied sich früh, mit Urs Hofer einen Mann ins Rennen zu schicken. Die Grünliberalen hingegen portierten eine Frau. Eine Frau, die eher am linken Rand der Partei politisiert. Erstmals konnten die Grünliberalen deshalb auf die wichtige Unterstützung von SP und Grünen zählen. Viele Wählerinnen und Wähler wollten eine Stadtregierung bestehend aus sechs Männern und nur einer Frau um jeden Preis verhindern. Die früheren Konflikte zwischen den Linken und der Sparpartei GLP schienen heute vergessen.

Ob Winterthur mit der neuen grünliberalen Stadträtin tatsächlich zur Klima-Pionierin wird, wird sich zeigen. Im freiwerdenden Sicherheits- und Umweltdepartement könnte sich Katrin Cometta beweisen. Ob die linke Mehrheit der neuen Grünliberalen das wichtige Departement überlässt, ist allerdings fraglich.

Das Resultat fiel deutlicher aus als erwartet. Nur in einem der sieben Wahlkreise, in Winterthur Seen, machte Hofer das bessere Resultat als Cometta.

«Ich freue mich sehr über das grosse Vertrauen der Winterthurer Stimmberechtigten. Heute ist Feiern angesagt. Ich muss das noch ein wenig setzen lassen und dann werde ich motiviert an die Arbeit gehen», sagte die strahlende Katrin Cometta kurz nach ihrer Wahl zum Regionaljournal.

«Es war ein offenes Rennen»

Bis kurz vor Schluss habe sie nicht gewusst, ob es reichen würde, sagte Cometta nach ihrer Wahl, denn es sei ein offenes Rennen gewesen. Offenbar habe sie breit mobilisieren können, meinte die 44-jährige Staatswissenschaftlerin. Aber sicher habe auch ihr breiter Leistungsausweis die Wähler und Wählerinnen überzeugt, so Cometta.

Katrin Cometta ist Kaderangestellte einer Sozialfirma und sitzt seit 2019 für die Grünliberalen im Zürcher Kantonsrat. Zuvor war sie rund neun Jahre im Winterthurer Stadtparlament aktiv.

Frage der Mobilisierung war entscheidend

Nach der Wahl von Cometta ist der Kandidat der FDP, Urs Hofer, enttäuscht über sein Resultat, betont aber, dass das normal sei, wenn man so viel Zeit und Engagement in den Wahlkampf gesteckt hat. Im Interview nach der Wahl sagt Hofer, man habe gewusst, dass die Frage der Mobilisierung zentral sei und er gehofft hätte, dass die links-grünen Wähler doch nicht so Feuer und Flamme seien für eine Kandidatin der GLP. Offenbar ist das nicht so eingetroffen.

Angesprochen auf den Verlust des zweiten Sitzes der FDP im Winterthurer Stadtrat sagte Hofer, dass dies schlimm sei. Denn es sei nicht nur für die FDP schlimm, sondern für die Bürgerlichen insgesamt, die nun nur noch mit zwei Sitzen im Winterthurer Stadtrat vertreten seien, so Hofer.

Der Freisinnige Urs Hofer ist seit 2013 Mitglied des Winterthurer Gemeinderats. Der Jurist ist seit 2017 für eine Anwaltskanzlei tätig, die er mitbegründet hat. Er ist 39 Jahre alt.

Die SP hat nun drei Sitze im Winterthurer Stadtrat, die Grünen, die FDP und die CVP und neu die GLP je einen.

SRF 1, Regionaljournal Zürich Schaffhausen; 17:30 Uhr ; 

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