SRF News: Mark Balsiger, es bleiben noch sechs Wochen bis zur Wahl am 24. September, Wahlkampf ist in der Stadt kaum zu spüren. Was ist los?
Mark Balsiger: Was man in der Stadt beobachten kann, ist typisch für die Städte und die grösseren Gemeinden. Die Parteien konzentrieren ihre Kräfte auf die letzten paar Wochen vor dem Wahltermin. Diese Taktik hat durchaus Tradition in der Schweiz.
Für die Kandidaten ist es wichtig, dass sie während der Sommerwochen viele Gespräche mit möglichen Wählern geführt haben.
Ist eine solche Taktik denn auch erfolgreich?
Ich hätte empfohlen, dass die Kandidaten den langen und schönen Sommer dazu nutzen, um direkte persönliche Gespräche zu führen. Vor allem mit Leuten, die man schon kennt oder mit Leuten, denen man sich nahe fühlt. Es ist wichtig, sich solchen Leuten auf eine gute und sympathische Art näherzubringen, denn das sind dann sehr oft wichtige Wählerinnen und Wähler.
Unter den Kandidaten für den freien Stadtratssitz gibt es auch unbekannte Namen. Wie bringt man solche innerhalb von wenigen Wochen in die Schlagzeilen?
Ein möglicher Weg ist der einer gezielten Provokation, aber möglichst einer mit Substanz. So kann unter Umständen ein Medienthema geschaffen werden und man hat dann Präsenz. Möglich ist auch, im Wahlkampf ein spezifisches Thema herauszugreifen und in den Vordergrund zu stellen. Wenn ein Kandidat dann als glaubwürdiger Vertreter dieses Themas auftreten kann, kann er den Rückstand gegenüber den bekannteren Kandidaten wettmachen.