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Blick auf die Badenden in der Aare
Legende: Touristen können sich beim Aareschwimmen begleiten lassen. Keystone

Städte-Tourismus boomt Bern will Touristen mit Aareschwimmen anlocken

So viele Gäste wie noch nie haben in Bern logiert. Doch statt auf Rekorde setzt Bern künftig auf Nachhaltigkeit.

744'261 Nächte verbrachten Gäste letztes Jahr in den Hotels der Stadt Bern, das sind 4,7 Prozent mehr als 2016. Doch wie viele Leute in Bern übernachten – das soll nicht mehr das Mass aller Dinge sein. Bern soll sich, etwas salopp ausgedrückt, auf sich selbst besinnen und das tun, was zur Stadt und ihren Menschen passt. So haben es die Verantwortlichen der Dachorganisation Bern Welcome vor den Medien umschrieben. Die Organisation vereinigt die wichtigsten Akteure in den Bereichen Tourismus, Veranstaltungen und Kongresse auf dem Platz Bern.

Die Frage ist, zu welchem Preis man eine hohe Auslastung im Hotel bekommt.
Autor: Marcel Brülhart Präsident von Bern Welcome

«Wir wollen keine Rekorde bolzen», sagt Marcel Brülhart, Präsident von Bern Welcome. «Man kann eine hohe Auslastung in der Hotellerie haben, die Frage ist, zu welchem Preis.» Konkrete Angebote wie ein begleitetes Aareschwimmen oder Velo-Ausflüge in die Region will die Organisation bewerben. Auch ein grösserer Weihnachtsmarkt oder ein Craft Beer Festival wären Ideen.

Bern erfinde mit der neuen Strategie den Tourismus nicht neu, gibt Martin Bachofner zu. Er hat bis letzten Herbst als Tourismusdirektor in Gstaad gewirkt. Nun will er Bern touristisch vorwärts bringen.

Fertig mit Car-Halten beim Bärenpark

Auf Touristengruppen, die in der Innenstadt aus ihren Cars ausgespuckt werden, um kurz ein Foto beim Zytgloggeturm oder beim Bärenpark zu schiessen und dann wieder weiterzuziehen, will Bern nicht setzen. Ein Car-Terminal ausserhalb der Innenstadt würde Abhilfe schaffen, sinnierte Brülhart am Dienstag.

Auch isolierte Grossanlässe bringen wenig Nachhaltigkeit in die Stadt. Bern wolle sich künftig gut überlegen, welche Grossanlässe zur Stadt passten und wie man sie nachhaltig verankern könne.

Gute Stimmung machen

Bern Welcome verfügt über ein Budget von rund 7 Millionen Franken und finanziert sich über die Beherbergungsabgabe, die jeder Tourist bezahlt, über Drittmittel und Geld der öffentlichen Hand. Die Stadt Bern zahlt knapp 900'000 Franken. In den vergangenen Jahren wurde der Beitrag vom Stadtparlament regelmässig gekürzt. Das Verhältnis zur Politik verbessern – das ist ein weiteres Ziel von Bern Welcome.

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