Das Rennen um den freien Sitz im Ständerat im Kanton St. Gallen ist noch nicht entschieden. Weil keiner der Kandidatinnen und Kandidaten genug Stimmen geholt hat, kommt es am 19. Mai zu einem zweiten Wahlgang.
Wieder antreten wird Beni Würth von der CVP. Er hat am Sonntag mit Abstand am meisten Stimmen geholt. Ebenfalls zur Wahl stellen sich FDP-Kandidatin Susanne Vincenz-Stauffacher und SVP-Kandidat Mike Egger. Sie landeten im ersten Wahlgang auf den Plätzen zwei und drei. Auch der Aussenseiter Andreas Graf hat seine Kandidatur angekündigt. Er steigt ohne Partei im Rücken ins Rennen. Noch offen ist, ob Patrick Ziltener von den Grünen wieder antritt.
Wer jetzt kandidiert, profitiert im Herbst bei den Nationalratswahlen.
Auch wenn am 19. Mai nur eine Person gewählt wird, ist für den Politologen Patrick Emmenegger von der Universität St. Gallen klar: «Wer jetzt kandidiert, profitiert im Herbst bei den Nationalratswahlen.» Denn eine Wahl biete immer eine Plattform, um sich und seine Agenda zu präsentieren. Wichtig sei jedoch, dass es gelinge, auch nach der Wahl in den Medien präsent zu sein. Und wenn jemand dann noch relativ früh mit dem Wahlkampf beginne und früh Plakate aufstellen, könne es durchaus gelingen, im Gespräch zu bleiben.
Gegen parteiinterne Konkurrenz durchsetzen
Dies gelte auch für die Kandidaten mit einer Partei im Rücken. Namentlich Vincenz-Stauffacher und Egger. Sie treten zur Ständerats-Ersatzwahl an, sind jedoch gleichzeitig auf den Nationalratslisten ihrer Parteien aufgeführt. Bei ihnen geht es deshalb noch um mehr, als in den Köpfen der Wähler präsent zu bleiben.
Sie müssten sich auch gegen die parteiinterne Konkurrenz durchsetzen, um einen Sitz im Nationalrat zu ergattern, sagt Emmenegger. «Für sie ist der Ständeratswahlkampf deshalb eine Möglichkeit, sich zu präsentieren, welche die parteiinterne Konkurrenz nicht im gleichen Ausmass hat.»