Die drei Kandidierenden mit dem besten Resultat aus dem ersten Wahlgang treten nochmals an: Beni Würth (CVP), Susanne Vincenz-Stauffacher (FDP) und Mike Egger (SVP) – Dazu ein Parteiloser, der allerdings schon im ersten Wahlgang chancenlos war. Der Kampf um die Nachfolge von Karin Keller-Sutter im Stöckli ist in St. Gallen noch nicht entschieden.
Die besten Karten hat wohl CVP Kandidat Beni Würth, meint SRF-Redaktor Pius Kessler. Die FDP muss sich wohl damit abfinden, dass sie ihren Sitz im Ständerat im Herbst verliert.
SRF: Warum hat Beni Würth die besten Chancen?
Pius Kessler: Beim zweiten Wahlgang werden sich die bürgerlichen Stimmen wieder unter den drei Kandidierenden aufsplitten. Die Sachvorlagen, über die am gleichen Sonntag abgestimmt wird, dürften zwar vor allem SVP-Wähler an die Urne bringen. Der Vorsprung von Beni Würth auf Mike Egger (SVP) war aber schon beim ersten Wahlgang gross. Würth konnte fast 40 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Das St. Galler Stimmvolk wählte den Mann mit dem grössten Polit-Rucksack. Das wird auch so bleiben.
Warum kann die FDP Kandidatin nicht stärker zulegen?
Natürlich wird Susanne Vincenz-Stauffacher mehr Stimmen machen, falls mehr Leute an die Urne gehen. Aber Sie hat schon beim ersten Wahlgang das Stimmenpotential ausgereizt: Von linken Frauen bis hin zu grünen Bürgerlichen. Das Resultat war für die bisher unbekannte Politikerin sicher ausgezeichnet. Im zweiten Wahlgang aber könnte sie eine Enttäuschung erleben.
Muss sich die FDP jetzt damit abfinden, dass ihr Sitz im Stöckli weg ist?
Ich denke, ja. Die Partei hat es verpasst, frühzeitig eine Persönlichkeit aufzubauen, welche das Vakuum von Frau Keller-Sutter ausfüllen kann. Das wird auch nach den ordentlichen Wahlen im Herbst so sein. SVP, FDP und SVP werden sich wohl nicht zusammenraufen und ein Zweierpaket schnüren, um den wieder kandidierenden Paul Rechsteiner (SP) aus dem Stöckli zu werfen. Die SVP sagt schon heute, sie werde wieder im Alleingang um das Stöckli kämpfen. Und FDP und CVP können sich in St. Gallen kaum auf ein gemeinsames Vorgehen einigen.
SRF 1, Regionaljournal Ostschweiz; 17:30 Uhr, kesp