- In einer Projektwoche des Kantons Aargau entwickeln Kinder in der letzten Woche der Sommerferien auf spielerische Art eine Geschäftsidee.
- Man wolle den Schülerinnen und Schülern der 4. bis 6. Klasse so einen Einblick in die Welt des Unternehmertums geben, schreibt der Kanton zur Projektwoche, die 2020 zum zweiten Mal stattfindet.
- Hinter dem Angebot stehen unter anderem der Aargauische Gewerbeverband und die Aargauische Industrie- und Handelskammer, welche die Projektwoche mitfinanzieren.
Hinter Produkten und Dienstleistungen steckt eigentlich immer eine kürzere oder längere Geschichte. Auch Dinge, die man tagtäglich braucht, mussten zuerst erfunden, entwickelt und auf den Markt gebracht werden. Um diese Geschichte hinter den Dingen geht es in der Projektwoche Start-up Kids, welche der Kanton Aargau 2020 zum zweiten Mal anbietet.
In Zusammenarbeit mit dem Aargauischen Gewerbeverband und der Industrie- und Handelskammer sollen in der Projektwoche 19 Mädchen und Knaben im Alter von 9 bis 12 Jahren das unternehmerische Denken lernen. In der Projektwoche haben sich die Kinder in fünf Gruppen aufgeteilt, die jeweils eine Geschäftsidee verfolgen. Talisha, Hunter, Gautham und Joséphine arbeiten zum Beispiel am «Wonder Room».
Dabei geht es darum eine Art Trennwand-System für ein Zimmer zu verkaufen. Die Wand hängt in einer Schiene an der Decke, ist flexibel und kann so ein Zimmer beliebig neu aufteilen. Anhand dieser Geschäftsidee vermittelt Dominic Tschan, Lehrer an der Maturitätsschule für Erwachsene, wie aus der Idee ein Geschäft werden könnte.
Die Projektwoche beinhaltet eine Marktanalyse (realisiert durch eine Strassenumfrage) und behandelt dann Fragen von der Werbung, über die Fabrikation bis zur Preisgestaltung des Produktes. Die weiteren Kindergruppen verfolgen in der Projektwoche Ideen für einen Putz- und Aufräumroboter, für einen Pflückroboters für Hochstammbäume, für magnetische Haargummis oder für eine Party-Dienstleistungsfirma.
Ziel der Projektwoche sei es, den Kindern das Unternehmertum näherzubringen. Man wolle etwas dafür machen, dass es in Zukunft mehr Schweizer Start-ups gibt, sagt Daniel Brändli, der zuständige Abteilungsleiter beim Kanton Aargau. Denn: Ein Drittel der Schweizer Start-ups wird von Ausländern gegründet. «Als Schweizer sind wir kulturell etwas weniger risikoaffin. Es tut uns gut zu üben, mal etwas zu wagen und auch einmal umzufallen», so Brändli.
Die 19 Kinder lernen in den Ferien also freiwillig Begriffe wie «Elevator Pitch», «CFO» oder «Business Plan» kennen. Am Ende der Woche präsentieren sie ihre Geschäftsidee vor einer Jury. Nicht gerade das Standard-Sommerprogramm für Kinder in diesem Alter. Ist es sinnvoll, dass sich bereits 9-Jährige so mit Wirtschaft, Wettbewerb und Kapitalismus auseinandersetzen?
Daniel Brändli sagt dazu, dass es im heutigen System eine Wertschöpfung brauche und diese komme nun mal durch neue Geschäftsideen. Und gerade Kinder sind sich gewohnt vieles auszuprobieren und auch einmal zu scheitern. Sie hätten genau das Denken, dass es für Start-ups benötige.