Heute hält der Kanton Bern für 300'000 Franken knapp zwei Prozent des Aktienkapitals des Flughafens Bern. Das könnte sich in Zukunft ändern: Der Kanton Bern will der Flughafenbetreiberin stärker unter die Arme greifen und gibt ein entsprechendes Gesetz in die Vernehmlassung.
Die Betreiberin des Flughafens, die Flughafen Bern AG, hatte im Frühling die neuen Pläne für den Betrieb vorgestellt und dabei ein stärkeres Engagement der öffentlichen Hand gefordert. Entsprechend erfreut reagiert Verwaltungsratspräsident Beat Brechbühl: «Wir fordern seit Jahren gleich lange Spiesse bei der Verkehrsinfrastruktur und mit anderen Regionalflughäfen. Das ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.»
Ablehnung bei den Linken, Zuspruch von rechts
Eine klare Absage erhalten die Pläne der Regierung von den Grünen des Kantons Bern. «Nicht nur klimapolitisch ist das völlig widersinnig, sondern auch finanzpolitisch», sagt Co-Präsidentin Natalie Imboden.
Das ist nicht nur klimapolitisch, sondern auch finanzpolitisch widersinnig.
Die SP ist hingegen im Dilemma. «Wir sind klar für die Reduktion des CO2-Austosses. Andererseits erkennen wir auch die wichtige wirtschaftliche Funktion des Flughafens», sagt SP-Fraktionspräsidentin Elisabeth Striffeler. Zudem vertritt mit Christoph Ammann ein Regierungsrat aus den eigenen Reihen die Pläne der Regierung.
Der Flughafen Bern liegt klar im öffentlichen Interesse.
Die Bürgerlichen begrüssen die geplante Finanzspritze. «Der Flughafen wird sehr breit genutzt und ist eine Art Plattform, die klar im öffentlichen Interesse liegt », sagt FDP-Fraktionspräsident Adrian Haas. Auch die SVP findet es grundsätzlich richtig, dass der Kanton den Flughafen unterstützt. «Aber es ist natürlich auch wichtig, dass der Flughafen selber finanziell gut da steht», so Fraktionspräsidentin Madeleine Amstutz.
Mitteparteien sind eher kritisch
Jakob Etter (BDP) sieht eine grössere Beteiligung des Kantons am Flughafen Bern eher kritisch: «Der Kanton hat andere finanzielle Aufgaben, die wirtschaftlich nachhaltiger sind». Klare Worte findet Franziska Schöni (GLP): «Wir sehen keinen Sinn darin, in einen maroden Flugbetrieb zu investieren». Die EVP anerkennt, dass der Flughafen für den Standort Bern wichtig ist, ist aber einer dauerhaften Finanzierung durch den Kanton gegenüber kritisch eingestellt.