Sechzehn Jahre lang führte Hans Kelterborn die Thuner Schlossmuseums-Stiftung als Präsident. Dieses Amt gibt der ehemalige Thuner Gemeinderat nun ab. Aber um das Museums-Depot mit Abertausenden von Ausstellungsstücken in einem kargen Thuner Lagerhaus, kümmert sich Hans Kelterborn vorerst noch weiter.
Im Depot lagern etwa 90 Prozent des gesamten Ausstellungsbestandes. «Museen zeigen heute nicht mehr alles, was sie haben. Sondern nur noch ausgewählte Exponate», sagt der promovierte Jurist. Die Auftritte der Museen hätten sich völlig verändert und damit auch die Bewirtschaftung der Sammelbestände.
Knochenarbeit als wahre Leidenschaft
Bei der Eröffnung des Schlossmuseums im Jahr 1883 waren die Bestände ein Sammelsurium von Militaria. Ritterrüstungen und Waffen zuhauf. Auch wenn das Museum nach wie vor stark auf Themen aus der eigenen Geschichte fokussiert, ist dies heute anders. «Exponate, die nicht mehr passen, geben wir heute weiter an andere Museen», so Hans Kelterborn.
Heisst aber auch: Ein Museums-Depot muss perfekt dokumentiert und inventarisiert sein. Und dies hat Hans Kelterborn an die Hand genommen, als das Thuner Schlossmuseum vor 15 Jahren die neuen Depot-Räume bezog.
Denn einen auswärtigen Auftrag in der Grössenordnung von 100'000 Franken konnte das Museum nicht bezahlen. «Ich hatte Erfahrungen mit Datenbanken. Und so sagte ich mir: Dann mache ich es halt, wenn es sonst keiner macht.»
Hans Kelterborn besorgte eine einfache Computer-Software, er beschaffte Hochregallager für wenig Geld und richtete eine Fotoanlage ein. Und er tauschte sich mit anderen Museen aus. Zum Ideenreichtum kam so handwerkliches Geschick dazu. «Es hat mir halt den Ärmel reingenommen», gibt Kelterborn heute zu.
Die Würde und Bürde des Präsidenten gibt er leichten Herzens weiter. «Knochenbüetzer» im Depot bleibt Hans Kelterborn noch eine Weile – im Auftragsverhältnis. «Der Museums-Staub ist nicht da, wo man ihn vermutet. Das hier ist wirklich spannend.»