Das Klima in der bernischen Strafanstalt ist nicht das beste. Das zeigt nun auch eine Mitarbeiterbefragung, welche der Kanton im August 2018 durchführen liess. Das Resultat: Die Arbeitszufriedenheit ist klar tiefer als bei einer Befragung 2015.
Für Unruhe sorgte vor allem eine Reorganisation auf dem Thorberg. Regierungsrat Philippe Müller und die Leitung des Amtes für Justizvollzug halten fest, dass die Mitarbeitenden «nicht in genügendem Masse in den Veränderungsprozessen miteinbezogen wurden».
Thorberg – seit Jahren in den Schlagzeilen
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Der Thorberg kommt seit Jahren nicht zur Ruhe. Am Anfang stand die Affäre um den ehemaligen Direktor. Dieser verkehrte auf dem Bieler Strassenstrich, 2014 musste er zurücktreten. Sein Nachfolger Thomas Egger begann eine umfassende Reorganisation – nicht ohne Nebengeräusche. Ehemalige Mitarbeitende beklagten sich öffentlich über den Umgangston des Direktors.
Zudem gab es letztes Jahr einen längeren Gefangenenstreik. Die Insassen forderten unter anderem bessere medizinische Versorgung und ein Zimmer für intime Kontakte.
Dieses Jahr sorgten sich Mitarbeiter um die Sicherheit – wegen Arbeitsüberlastung. Eine Untersuchung der Finanzkommission des Kantons kam zum Schluss, dass die personalrechtlichen Vorgaben insgesamt eingehalten werden. Verbesserungswürdig seien die Betriebskultur, die Kommunikation mit den Medien sowie die Führung durch das Amt für Justizvollzug.
Verbesserungspotential gebe es vor allem bei der Zusammenarbeit zwischen den Angestellten und den Führungskräften. Das teilt die Polizei- und Militärdirektion mit. Gemäss der Befragung können Probleme nicht offen angesprochen werden, die Mitarbeitenden empfinden ihren Handlungsspielraum als beschränkt.
Die Massnahmen
Als wichtigste Massnahme erhält der Direktor der Strafanstalt, Thomas Egger, Unterstützung von einem Coach, welcher seit Jahren im Straf- und Massnahmenvollzug tätig ist. Zudem sollen die Mitarbeitenden öfters über die Arbeit der Geschäftsleitung informiert werden.
Die Kader der Anstalt sollen Führungsweiterbildungen besuchen, zudem wird die Funktion des Personalverantwortlichen von der Funktion der Direktionsassistenz getrennt.
Demütigung für Anstaltschef?
Thomas Egger ist einverstanden mit dem Coach, der ihm zur Seite gestellt wird. «Ich kann offenbar nicht alle Kompetenzen vorweisen, welche zur jetzigen Zeit nötig wären», sagte er an der Medienkonferenz des Kantons. Dass ihm die Vorgesetzten einen Coach aufbrummen, sei für ihn keine Demütigung.
Ein neuer Coach – so reagiert das Personal
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Der Bernische Staatspersonalverband BSPV vertritt einen Teil der Angestellten der Strafanstalt Thorberg. Geschäftsführer Daniel Wyrsch ist skeptisch, was die Ernennung eines Coaches bringen wird. «Ich mache mir Gedanken zur Sicherheit», sagt Daniel Wyrsch. «Die Insassen werden schnell Wind davon bekommen, dass der Anstaltschef einen Coach braucht. Ich weiss nicht, wie sie darauf reagieren werden.»
Zudem: Viele Mitarbeitende seien enttäuscht, dass trotz der länger herrschenden Unzufriedenheit wenig passiert sei. «Für die Angestellten gibt es nur eine Lösung», so Daniel Wyrsch. «Sie wünschen sich das Auswechseln der ganzen Geschäftsleitung.»
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