Ein Vierteljahrhundert lang bauten Kanton Bern und viele Gemeinden zahllose Verkehrskreisel. Sie galten als Patentrezept für flüssigeren Verkehr. Aber nun erstellt das kantonale Tierbauamt wieder vermehrt klassische Kreuzungen mit Ampeln. Kommt der Kreisel womöglich aus der Mode?
Stefan Studer, der bernische Kantons-Oberingenieur, kennt die Gründe dafür, dass Kreuzungen tatsächlich wieder ein Thema werden:
- Kreisel haben eine begrenzte Kapazität. Bei sehr viel Verkehr funktionieren sie nicht mehr. Es hat auch mit der Grösse der Kreisel zu tun.
- Verkehrs-Simulationen zeigen, dass ampelgesteuerte Kreuzungen viel Verkehr besser bewältigen.
- Mit Ampeln lässt sich der Verkehr dosieren und steuern, je nach Andrang.
- Ein Rückbau von Kreiseln zu Kreuzungen bleibt die Ausnahme, ausschliesslich bei sehr stark frequentieren Strassen in den Agglomerationen.
Aktuelles Beispiel dafür ist der Bypass Thun-Nord, die Umfahrung des Zentrums mit einer neuen Aarebrücke. Beim Autobahn-Zubringer baute der Kanton zwar einen grossen Kreisel – aber auf der anderen Seite eine klassische Kreuzung.
Auch beim vorgesehenen Ausbau der Bolligenstrasse im Norden von Bern ist vorgesehen, drei von vier Kreiseln zurückzubauen und daraus wieder Kreuzungen mit Ampeln zu machen. Kantonsoberingenieur Stefan Studer sagt aber auch: «Der Kreisel ist in den allermeisten Fällen ein sehr bewährtes Mittel. Das wird noch lange so bleiben.»