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Strassenprojekt BTS Kanton Thurgau plant Viadukt vor Weinfelden

Bei der Präsentation des Gesamtprojektes der Bodensee-Thurtal-Strasse gab es eine Überraschung. Der Kanton Thurgau plant die Überquerung der Bahnlinie vor Weinfelden mit einem Viadukt in der Ebene des Thurtals. Das wäre ein massiver Eingriff in das Landschaftsbild.

Schutz des Grundwassers

Ausschlaggebend für diese Planung ist das Grundwasservorkommen vor Ort. Der Grundwasserstrom im Thurtal ist für die Versorgung des Kantons mit Trinkwasser zentral. Es deckt den jährlichen Trinkwasserbedarf von rund 100'000 Menschen. Um dieses Grundwasservorkommen nicht zu beeinträchtigen, will der Kanton auf eine Tieferlegung der BTS und damit eine Unterquerung der Bahn verzichten und schlägt deshalb den Bau eines Viaduktes vor.

Bei der Stadt Weinfelden ist man von den Plänen nicht begeistert. Man sei mit dem Entscheid nicht einverstanden und wolle nun den Bericht des Kantons abwarten, ob nicht doch eine Tieferlegung der Strasse statt eines Viadukts möglich sei.

BTS-Gesamtprojekt an Bund

Die Planung des Viaduktues wurde im Zusammenhang mit der Übergabe des BTS-Gesamtprojektes an den Bund bekannt gegeben.

Vor sieben Jahren stimmten die Thurgauer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Erweiterung des kantonalen Strassennetzes zu. Die Bodensee Thurtal Strasse (BTS) ist eine Hochleistungsstrasse und führt von Bonau bis Arbon. Ab kommendem Jahr gilt das Projekt als Nationalstrasse und wird vom Bund finanziert. Die Kosten schätzt der Kanton auf 1.56 Milliarden Franken, wie Kantonsingenieur Andy Heller am Donnerstag vor den Medien sagte.

Tempo 80 oder 100

Die erste Etappe der BTS von Arbon West bis Amriswil West/Oberaach hatten die Planer bereits vor zwei Jahren präsentiert. Die einspurige Strasse ist nicht richtungsgetrennt und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h.

Beim nun vorgelegten zweiten Abschnitt von Amriswil zum A7-Anschluss bei Bonau war die Kostenschätzung laut dem Kantonsingenieur korrekt. Auf der zweiten Etappe soll eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h gelten. Vorgesehen sind zweispurige Überholstrecken, welche mit einer Mittelleitplanke versehen werden.

Ständerat am Zug

In der Frühjahrssession hatte der Nationalrat die BTS überraschend in den Ausbauschritt 2019 aufgenommen, allerdings wurde noch kein Kredit gesprochen. Folge der Ständerat in der Sommersession dem Nationalrat, rechne sie damit, dass die Planungsarbeiten auf Bundesstufe zeitnah weitergeführt werden, sagte Baudirektorin Carmen Haag.

Zeitgewinn von 14 Minuten

Die Planer gehen davon aus, dass die BTS spätestens in gut 20 Jahren gebaut sein wird. Die Entlastungsstrasse soll nicht nur für eine bessere Erschliessung des ländlichen Thurgaus und für den Anschluss an die Nationalstrassen sorgen, sondern vor allem die vom Verkehr gebeutelten Städte und Dörfer auf der Thurtalachse entlasten. Der Zeitgewinn zwischen Frauenfeld Ost und Romanshorn beträgt laut den Modellrechnungen der Planer dereinst gut 14 Minuten.

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