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Streit um Baudenkmäler Barockes Landhaus im Hirzbrunnen soll Gewerbe Platz machen

Die Schreinerei Voellmy will ausbauen; gegen die Abrisspläne wehren sich Architekten und der Basler Heimatschutz.

Im Surinam 65 im Basler Hirzbrunnen-Quartier steht ein Relikt aus dem 18. Jahrhundert: Ein barockes Landhaus, das einst Teil eines Gutshofs ausserhalb der Stadt war. Heute steht das Haus mitten im Gewerbegebiet, direkt hinter dem Badischen Bahnhof.

Heimatschutz will Gebäude erhalten

Auf diesem Gewerbeareal stellt die Schreinerei Voellmy seit Ende der 1950er Jahre Möbel her. Jetzt möchte Beat Voellmy, der die Schreinerei in der vierten Generation leitet, für 20 Millionen Franken ausbauen. Dazu möchte er das barocke Landhaus und das Werkstattgebäude von 1959 abreissen und einen Neubau errichten. «Das Werkstattgebäude ist sehr marode. Es ist die beste Lösung, es abzureissen und durch einen Neubau zu ersetzen.» Es gehe ihm darum Arbeitsplätze zu sichern und das Familienunternehmen zu retten.

Mit diesen Plänen stösst Voellmy beim Basler Heimatschutz auf Widerstand: Denn nicht nur das alte Landhaus, sondern insbesondere auch die Fabrikhalle sei erhaltenswert. Der Industriebau stamme vom Ingenieur Heinz Hossdorf, der später auch das Basler Stadttheater und die Universitätsbibliothek geplant habe, sagt Christof Wamister, Präsident des Basler Heimatschutzes. «Heinz Hossdorf hatte ein Labor für neuartige Tragekonstruktionen. Er war eine Art Basler Calatrava.» So konstruierte er die Fabrikhalle ganz ohne innere Tragsäulen.

Gebäude nicht denkmalgeschützt

Die kantonale Denkmalpflege erklärte die Gebäude allerdings nicht als schutzwürdig. Trotzdem setzt sich Christof Wamister für deren Erhalt ein. Die Denkmalpflege erwähnte das barocke Landhaus schon in den 1970er Jahren. Gerade im Kleinbasel gebe es kein anderes solches Landhaus.

Versetzung des Landhauses?

Auch für Beat Voellmy hat das Landhaus, in dem sein Grossvater noch wohnte, grossen Wert und er schlägt deshalb eine Versetzung vor: «Man könnte das Barockhaus doch in den Langen Erlen wieder aufbauen, zum Beispiel als Besucherzentrum». Diese Idee begeistert Christof Wamister jedoch nicht «Die Versetzung von Baudenkmälern ist für uns immer die letzte Lösung.»

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