Mit einem Inserat in der «Aargauer Zeitung» macht der Aargauische Apothekerverband am Freitag auf telefonische Beratungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie aufmerksam. Wenn man sich kränklich fühle, solle man seine Apotheke anrufen. «Als erste Anlaufstelle im Gesundheitswesen werden Sie dort kompetent beraten», heisst es unter anderem im Inserat. Statt beim Arzt sollen sich besorgte Leute also lieber bei der Apotheke melden.
Ja, es gebe zwar bereits viele andere Angebote, sagt Apothekerverband-Präsident Lukas Korner zum Inserat. Etwa die ärztliche Notrufnummer, welche in Zusammenarbeit mit dem Kanton Aargau momentan kostenlos kontaktiert werden kann oder die Corona-Hotline des Bundes.
Das Angebot der Apotheken sei aber als Ergänzung zu diesen Angeboten gedacht, man wolle die anderen Stellen entlasten. Bei einem «Kratzen im Hals» könne die Apotheke Anrufer beruhigen, bei einem dringenderen Verdacht auf Corona könne man sie an andere Stellen verweisen. Nach einem Ansturm von Kundinnen und Kunden in den vergangenen Tagen hätten die Apothekerinnen und Apotheker nun genügend Zeit für solche telefonischen Beratungen.
Konflikt mit Ärztinnen und Ärzten
Das Inserat der Apotheker kommt bei den Ärzten gar nicht gut an. Es sei gefährlich, wenn Apotheker medizinische Diagnosen stellen, meint Jürg Lareida, Präsident des Aargauischen Ärzteverbandes. Für die Unterscheidung von Asthma, eines Infekts, einer Lungenentzündung oder Covid-19 brauche es die Untersuchung durch einen Arzt. Im schlimmsten Fall befürchtet Lareida Fehldiagnosen bei der Beratung durch die Apotheken.
Grundsätzlich sei die Idee gut, das Gesundheitssystem zu entlasten. Die Aargauer Hausärzte seien allerdings aktuell nicht am Anschlag und können die Beratungen auch selber übernehmen: «Die Hausärzte haben momentan sehr viel Zeit. Viele Patienten haben Angst, zum Arzt zu gehen. Die Praxen sind leer.»