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Streit um Kulturerbe In Ormalingen wird ein Wandbild zum Politikum

Das Werk des Baselbieter Künstlers Walter Eglin soll abgerissen werden. Gegen den Beschluss gibt es Widerstand.

Aus dem ganzen Baselbiet reisen in diesen Tagen Menschen nach Ormalingen, um ein Kunstwerk zu retten. «Die Zigeunerin», ein Kunstwerk des Baselbieter Künstlers Walter Eglin, ist nämlich vom Abriss bedroht. Der Künstler kratzte das Bild 1964 in den damals feuchten Putz, nach der Technik «Sgraffito».

Die Turnhalle, an welcher das Bild zu sehen ist, soll im August aber abgerissen werden. Das hat die Gemeinde im Juni definitiv beschlossen. Zuvor habe man nach Lösungen gesucht, um das Wandbild noch zu retten. «Aber die Kosten und das Risiko, dass das Wandbild trotzdem kaputt geht, wären zu hoch», sagt Gemeinderatspräsidentin Verena Schürmann. Zudem habe man keine passende Wand gefunden, wo das grosse Werk Platz hätte.

Künstlersohn will Bild retten

Dem widersprechen die Schützer des Wandbildes, allen voran Künstlersohn Toni Eglin: «Es ist das letzte Werk meines Vaters, welches er im öffentlichen Raum geschaffen hat.» Darum sei das Werk für ihn besonders wichtig und es würde im «im Herzen wehtun», würde das Bild zerstört werden.

Sie hätte die Möglichkeiten nicht genügend geprüft, werfen Toni Eglin und die Schützer des Bildes, der Gemeinde vor. Es gäbe nämlich genügend Wände in Ormalingen, die ein Bild aufnehmen könnten. Zudem sei es schlicht «lächerlich», sagt ein Schriftsteller, mit den Kosten von 30'000 Franken zu argumentieren. So viel würde es kosten, das Bild an einer anderen Wand anzubringen. Das sei nichts im Vergleich zur neuen Turnhalle. Dafür hat die Gemeinde 12.5 Millionen Franken ausgegeben.

Mit einer Petition und einem Spendenaufruf möchten die Menschen aus der Region nochmals Druck ausüben auf die Gemeinde Ormalingen. Diese soll den Abbruchzeitpunkt verschieben, damit mehr Zeit bleibt, um eine Lösung zu finden. Für die Gemeinde ist die Geschichte allerdings bereits vom Tisch, sie will die Turnhalle im August termingerecht abreissen lassen.

Regionaljournal Basel, 06.30 Uhr.

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