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Streit um Kunst Bruno-Weber-Park superprovisorisch unter Schutz

  • Die Aargauer Kantonsregierung hat superprovisorisch verfügt, dass der Bruno-Weber-Park geschützt ist. Das ist ein Erfolg für den Verein Freunde Bruno Weber.
  • Damit sind Neu-, Um- und Ausbauten im Park vorerst auf Eis gelegt. Das ist ein Rückschlag für die Bruno Weber Stiftung.
  • Im September 2018 hatte das Kulturdepartement des Kantons Aargau noch entschieden, dass der Park nicht schutzwürdig sei.
  • Ob der Park definitiv unter Schutz kommt, entscheidet die Regierung voraussichtlich Mitte 2019.

Das Gezerre um die Schutzwürdigkeit des Parks ist nur eines der vielen Kapitel in einem langjährigen Streit rund um dem Bruno-Weber-Park, auch bekannt als Weinreben-Park.

Eine Akteurin ist die Stiftung Bruno Weber. Sie betreibt den Park und will ihn mit baulichen Massnahmen entwickeln. Auch die Erhaltung und die Dokumentierung des künstlerischen Werks von Bruno Weber gehören zu ihren Zielen.

Der andere Akteur ist der Verein Freunde Bruno Weber. Er will nach eigenen Angaben «die Vision Bruno Webers» unterstützen. Mit seinem Gesamtkunstwerk habe dieser Brücken zu vielen anderen Kulturen schlagen wollen. Ein wichtige Figur ist hier die Witwe des Künstlers, Maria Anna Weber.

Das Problem: Die Stiftung und der Verein arbeiten nicht miteinander, sondern gegeneinander. Die Stiftung ist der Ansicht, der Verein schade mit seinen Aktivitäten dem Park und dem Vermächtnis des Künstlers. Der Verein sagt, die Stiftung verfolge eigene Interessen und arbeite zu sehr kommerziell orientiert. Damit schade sie dem Vermächtnis des Künstlers.

Immer wieder vor Gericht

Der Streit zwischen den Gruppierungen zieht sich schon Jahre hin. Sie haben sich wiederholt vor Gericht getroffen. So reichte der Verein schon eine Aufsichtsbeschwerde gegen die Stiftung ein, die vom Kanton aber abgelehnt wurde.

Im Sommer 2017 erreichte der Streit eine neue Eskalationsstufe. Ein Teil des Werkes von Bruno Weber wurde aus dem Park abtransportiert. Die Stiftung hatte die Materialien dort eingelagert in einem Schutzraum. Der Verein konnte sich aber vor Gericht die Rechte an den Werken erstreiten und durfte die Bilder und Skizzen abholen. Seither befinden sie sich an einem geheimen Ort.

Danach strebte der Verein die Unterschutzstellung des Parks an. Dieser sei ein künstlerisches Werk von kantonaler und nationaler Bedeutung. «Die Intergrität dieses Werks und dessen unversehrter Fortbestand sind unbedingt zu schützen», schreibt der Verein in einer Mitteilung.

Der Ball liegt nun bei der Regierung

Die Stiftung hingegen ist der Ansicht, eine Konservierung des Parks sei der falsche Ansatz. Es brauche gewisse Bauten, um z. B. Betonformen des Künstlers zu erhalten. Auch sei es wichtig, den Park mit Veranstaltungen zu beleben.

Bauvorhaben Stiftung

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Die Stiftung Bruno Weber Park möchte auf dem Dach des Pavillons des so genannten Wassergartens ein Lager mit Modellraum und Atelier bauen. Der Gemeinderat von Spreitenbach hat dazu im Dezember 2017 die Baubewilligung erteilt. Der Verein ist der Ansicht, dass das Gebäude und der Park durch dieses Bauvorhaben nachteilig verändert würden. Der Verein wollte ursprünglich nur das Atelier-Wohnhaus unter Schutz stellen lassen. Anfang 2018 beantragte er dann den Schutz des gesamten Parks.

Im September 2018 konnte die Stiftung einen Erfolg feiern. Das kantonale Kulturdepartement lehnte es ab, den Park unter Schutz zu stellen. Gegen diesen Entscheid machte der Verein eine Beschwerde. Im Dezember reichte er ein Gesuch ein für den superprovisorischen Schutz des Parks. Damit wollte der Verein ein Bauprojekt der Stiftung verhindern.

Dieses Gesuch wurde Mitte Dezember vom Regierungsrat bewilligt. Das bedeutet, dass keine Neu-, Um- und Ausbauten möglich sind im Park, solange die Beschwerde gegen die Nicht-Unterschutzstellung noch hängig ist. Die Abteilung Kultur, die Gemeinde Spreitenbach und die Stiftung konnten bis zum 15. Januar zur Beschwerde Stellung nehmen. Das Dossier liegt nun bei der Aargauer Regierung. Auf Anfrage beim Rechtsdienst heisst es, ein definitiver Entscheid ob Schutz oder nicht, könne Mitte 2019 erwartet werden.

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