Die offizielle Regel ist klar: Der Messwein muss naturrein und ohne Beimischung von Fremdstoffen sein. Damit hatten früher die Winzer grosse Mühe, erklärt der Ennetbadener Weinbauer Michael Wetzel : «Oft mussten die sauren Weine mit Zucker und Gewürzen schmackhaft gemacht werden».
Das alte Regelwerk scheint überholt zu sein
Um Zusätze wie Honig zu verhindern, verbot die katholische Kirche in ihrem Regelwerk deshalb die Beimischung von Zusätzen. Davon kann heute allerdings keine Rede mehr sein. «Es gibt zwar noch Zusätze wie Kalk oder Kupfer, um die Weinqualität in die richtige Richtung zu lenken», sagt Wetzel. Dies sei jedoch erlaubt und auch mit diesen Zusätzen könne Wein weiterhin naturrein genannt werden.
Kirche reagiert
Der Badener Stadtpfarrer Josef Stübi hat Verständnis für das Anliegen der Aargauer Winzer: «Ich unterstütze dieses Anliegen und werde es demnächst im Bistum zur Sprache bringen». Früher seien eher süsse Weine gereicht worden, weil diese länger haltbar seien und häufig keine Kühlschränke vorhanden waren.
Heute sei dies jedoch anders. Stübi, der auch Domherr des Bistums Basel ist, setzt sich also für eine Änderung ein. Auch, weil seine Kirche schon seit vielen Jahren Ennetbadener Weine verwendet und damit eigentlich das strenge Regelwerk schon länger umgeht. Gemäss dem Kirchenmagazin Horizonte Aargau sind auch zahlreiche andere Kirchgemeinden dazu übergegangen lokale Messweine zu verwenden.