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Strenges Studium Psychologe: «Es ist alles anstrengender geworden»

  • An der Universität St. Gallen gibt es seit 14 Jahren eine psychologische Beratungsstelle.
  • Rund 250 Studierende suchen sie pro Jahr für ein Erstgespräch auf.
  • Die Fallzahlen nehmen pro Jahr zwischen 15 und 20 Prozent zu.

Ein hypothetisches Fallbeispiel: Eine junge Studentin fühlt sich innerlich unruhig, kann nicht mehr schlafen, ihre Gedanken kreisen im Kopf und sie macht sich Sorgen, dass sie ihr Studium nicht so bewältigen kann, wie sie sich das vorgenommen hat und wie es ihr Umfeld erwartet.

Es ist natürlich ein unangenehmes Thema.
Autor: Florian Wussmann Student HSG

Mit solchen und ähnlichen Fällen ist die psychologische Beratungsstelle der Universität St. Gallen täglich konfrontiert. Drei ausgebildete Psychologen kümmern sich um die Probleme der Studierenden. Sich einzugestehen, dass man eine Schwäche habe, nicht so viel leisten könne wie andere, sei ein unangenehmes Thema, sagt Florian Wussmann, selber Student an der HSG und im Vorstand der Interessensvertretung der Studentenschaft.

Sobald sich jemand aber eingestanden habe, dass er Hilfe braucht, bekomme er diese auch, sagt Florian Schulz, Leiter der psychologischen Beratungsstelle. Bei einem Beratungsgespräch gehe es immer darum, das Problem zu erörtern, zu sehen, woran es liegen könnte und mögliche Lösungen zu finden.

Mehr Druck als früher

Die Gründe, warum Studierende die Beratungsstelle aufsuchen, sind vielfältig. Oft sei es eine Kombination von verschiedenen Faktoren, sagt Florian Schulz: Leistungsdruck, Präsenzzeiten, Engagements in der Freizeit, eigene Ansprüche, die 24-Stunden-Gesellschaft, veränderte Rahmenbedingungen. Von den Studierenden werde viel verlangt, sie müssten Semester für Semester Leistungen erbringen, sagt auch Florian Wussmann. Und darum sei es umso wichtiger, einen Weg zu finden, wie man alles managen könne.

Hilfe bietet dabei nicht nur die psychologische Beratungsstelle, sondern auch die Studentenschaft selbst. Präventiv sozusagen. «Wir machen Workshops, beispielsweise zu Themen "Wie lernt man lernen" oder Zeitmanagement», so Florian Wussmann. Zudem unterstützen die älteren Studierenden jene im ersten Semester, helfen ihnen dabei, sich zurechtzufinden. Sodass am Ende jede und jeder einen Weg findet, mit den steigenden Ansprüchen umzugehen - mit oder ohne psychologische Hilfe.

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