Trotz eines erwirtschafteten Verlustes blickt der Energiekonzern Repower verhalten zufrieden auf das Geschäftsjahr 2016 zurück. Das Bündner Unternehmen stoppte die Talfahrt der letzten Jahre und setzte gewichtige Massnahmen um, um sich für die Zukunft neu aufzustellen.
Der Reinverlust von 13 Millionen Franken ist eine markante Verbesserung gegenüber den drei Vorjahren, als die Defizite etwa zehnmal so gross waren.
Erfreulich entwickelte sich auch das operative Ergebnis (EBIT), wie Konzernchef Kurt Bobst am Dienstag vor den Medien in Landquart ausführte. Anstatt eines Betriebsverlustes von 69 Millionen Franken wie 2015 resultierte ein operativer Gewinn von 22 Millionen Franken.
Dennoch will der Verwaltungsrat auch dieses Jahr keine Dividende ausschütten, wegen «der weiterhin angespannten Ertragslage und zur Stärkung des Unternehmens».
Der Umsatz von 1,7 Milliarden Franken ist acht Prozent tiefer als im Vorjahr. Die Verbesserungen bei EBIT und Ergebnis wurden primär durch Kostenreduktionen und eine höhere Bruttomarge erreicht. Diese geht auf eine Zunahme im italienischen Vertriebsgeschäft zurück und auf ein unerwartet gutes Ergebnis des Kraftwerkes Teverola in der Region Neapel.
Matchentscheidende Sondereffekte
Zur positiven Entwicklung beigetragen haben zudem die Veräusserung von Liegenschaften sowie der Verkauf der Tochtergesellschaft Connecta. Auch die höheren Marktpreise im vierten Quartal haben sich über Wertaufholungen auf Produktionsanlagen positiv auf das Ergebnis ausgewirkt.
Negativ beeinflusst wurde das Resultat von Sondereffekten wie der Erhöhung der Rückstellungen auf Langfristverträgen sowie Wertanpassungen auf Forderungen im Vertrieb in Italien.
Nach der unkontrollierten Talfahrt der letzten Jahre erreichte Repower 2016 gemäss eigener Einschätzung wieder finanzielle Stabilität. Zentral war eine Kapitalerhöhung von 171 Millionen Franken, wodurch das Eigenkapital auf 763 Millionen Franken stieg und die Eigenkapitalquote auf 45 Prozent. Das neue Geld stammt von den zwei neuen Hauptaktionären.
EKZ und UBS-Fonds sind neue Hauptaktionäre
Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) halten neu 28 Prozent an der Repower und der Fonds UBS Clean Energy Infrastructure KGK 19 Prozent. Die bisherigen Hauptaktionäre Kanton Graubünden und Axpo sind noch mit 22 Prozent respektive 13 Prozent beteiligt. Publikumsaktionäre halten 18 Prozent.
Seit Ende April 2016 ist Repower nicht mehr an der Börse kotiert. Die neuen Einheitsnamenaktien werden ausserbörslich auf der OTC-X Plattform der Berner Kantonalbank gehandelt. Deren Wert kletterte seit dem Handelsstart im Mai von 42 auf 60 Franken.
Als weitere Anpassung der Unternehmensorganisation hat Repower den Rückzug auf die Märkte Schweiz und Italien vollzogen. Der Ausstieg aus Osteuropa ist praktisch abgeschlossen. Repower verkaufte ihre Gesellschaft in Rumänien und schloss ein Trading-Büro in Prag.
Entspannung ab 2019 prognostiziert
In der nahen Zukunft erwartet Repower weiterhin herausfordernde Marktbedingungen. Für das Jahr rechnet der Konzern mit einem operativen Ergebnis auf dem Niveau von 2015, als der operative Verlust vor Sondereffekten 12 Millionen Franken betrug.
Eine Entspannung der schwierigen Marktsituation und leicht höhere Strompreise erwartet Repower ab 2019. Grund ist die Stilllegung diverser Kraftwerke in Deutschland, die sich gemäss Prognosen positiv auf die Preise auswirken sollte.