- Personen blieben offenbar weitgehend verschont; nur im Kanton Luzern wurden zwei Frauen von herumfliegenden Gegenständen und einer berstenden Autoscheibe leicht verletzt.
- Die Axenstrasse im Kanton Schwyz ist wegen einer beschädigten Galerie bis Sonntagabend gesperrt.
- Die Sachschäden sind hoch: Allein die Luzerner Gebäudeversicherung rechnet mit rund 1000 Meldungen und Kosten von drei bis vier Millionen Franken.
Die Luzerner Polizei hatte bis am Abend 270 Schadensmeldungen registriert. Zwei Personen wurden verletzt. Eine Frau befand sich in einem Auto, als die Frontscheibe in die Brüche ging. Eine Passantin wurde von herumfliegenden Gegenständen getroffen und durch den Rettungsdienst 144 ins Spital gefahren.
Insgesamt standen 45 Feuerwehren auf dem Luzerner Kantonsgebiet im Einsatz. Sie waren hauptsächlich mit Räumungs- und Sicherungsarbeiten beschäftigt. In Littau stürzte das Baugerüst eines Neubaus um. Diverse Strassen waren vorübergehend gesperrt. Unter anderem kam es auch auf dem Netz der Verkehrsbetriebe Luzern (vbl) zu Behinderungen.
Der Sturm brachte äusserst kräftge Windböen mit sich. Laut SRF Meteo gab es auf dem Pilatus gar einen Rekord: Gemessen wurde eine Windgeschwindigkeit von 195 Stundenkilometern, der höchste Wert seit Beginn der Messungen.
Die Gebäudeversicherung des Kantons Luzern rechnet laut einer Mitteilung mit gegen 1000 Schadensmeldungen; den entstandenen Schaden schätzt sie auf drei bis vier Millionen Franken.
Bei der Kantonspolizei Schwyz klingelte ab 9.45 Uhr das Telefon fast ohne Unterlass. Innert vier Stunden gingen laut einer Mitteilung über 400 Notrufe ein. 21 Feuerwehren standen im Einsatz. Verletzt worden sei niemand. Diverse Strassen mussten vorübergehend gesperrt werden, darunter auch die A4.
Neben umgestürzten Bäumen und weggerissenen Hausdächern sorgten auch herumfliegende Trampoline, Baustellenmaterial oder Restaurantsignale für Probleme. In Arth lief Wasser in einen Keller. In Küssnacht drohten Kamine vom Dach zu stürzen. Auf Rigi Klösterli geriet eine Starkstromleitung in Brand. Zwei weitere Stromleitungen wurden aufgrund geknickter Masten beschädigt.
Beeinträchtigt ist auch der Bahnverkehr auf die Rigi: Die Seilbahn verkehrt bis auf weiteres nicht, der Betrieb der Zahnradbahn von Arth Goldau aus bleibt wegen Schäden an den Fahrleitungen bis mindestens Donnerstagmittag eingestellt. Von Vitznau aus fährt die Bahn bis Rigi Kaltbad.
Bei der Kantonspolizei Nidwalden gingen über hundert Notrufe ein. Umgefallene Bäume blockierten Strassen, Dächer wurden abgedeckt, wodurch Wasser in die Häuser eintrat. Beim Flugplatz Buochs wurde ein Zelt beschädigt, bei Ennetbürgen wehten Sturmwinde ein abgestelltes Kleinflugzeug um.
Die Strassen nach Wiesenberg, Oberrickenbach, Emmetten und Obbürgen wurden gesperrt. Die durch den Sturm entstandenen Schäden können noch nicht beziffert werden.
Die Kantonspolizei Obwalden hatte rund 150 Meldungen zu verarbeiten. Die Autobahn A8 musste wegen eines umgestürzten Baums kurzzeitig gesperrt werden, und auch die Brünigstrasse war aus dem gleichen Grund blockiert. In Alpnachstad kippte ein Baum auf ein Hausdach.
Die Zuger Polizei registrierte bis am Nachmittag über 100 Meldungen wegen umgestürzter Bäume, Bauabschrankungen, Baugerüsten, abgebrochener Äste und herumgewirbelter Gegenstände.
Auch ein Fahrzeug der Polizei wurde von einem Baum getroffen. Betroffen sind hauptsächlich die Gemeinden Zug, Baar, Oberwil, Menzingen und Neuheim. In Zug wurden zudem zwei Boote von der Boje losgerissen.
Schienenverkehr beeinträchtigt – Tierpark geschlossen
In der ganzen Zentralschweiz wurde auch der Bahnverkehr beeinträchtigt. Zwischen Gettnau und Zell auf der Linie Wolhusen-Langenthal lag ein Hindernis auf dem Gleis, die Regionalzüge fielen aus. Verspätungen und Zugausfälle gab es auf der Linie Luzern-Olten zwischen Emmenbrücke und Sursee wegen Unwetterschäden. Auch die Brünigstrecke zwischen Giswil und Interlaken war unterbrochen.
Im Versorgungsgebiet der Centralschweizer Kraftwerke (CKW) sorgte der Wintersturm für mehrere Stromunterbrüche. Wegen eines Stromausfalls war auch die Bahnstrecke zwischen Arth-Goldau und Biberbrugg zeitweise nur beschränkt befahrbar.
In Goldau bleibt der Tierpark vorerst geschlossen. Die Erfahrung mit dem Sturm Lothar 1999, als 80 Prozent des Waldbestandes im Park verwüstet wurden, habe die Geschäftsleitung dazu bewogen, erhöhte Sicherheitsmassnahmen zu veranlassen.