In Bremgarten gibt es seit dreieinhalb Jahren eine grosse Asylunterkunft des Bundes. Am Anfang mit grossem Wirbel verbunden, hat sich die Bevölkerung inzwischen an die Unterkunft gewöhnt. Gegen eine Verlängerung des Betriebs von drei auf vier Jahre gab es letztes Jahr keinen Widerstand.
Unterkunft des Bundes schliesst
In der Stadt war nämlich die Einsicht gereift, dass die Bundesunterkunft auch einen grossen Vorteil hat: Die Stadt selber musste gar keine Flüchtlinge aufnehmen. Die Asylbewerber in der Bundesunterkunft wurden der Stadt angerechnet und haben ihr «Kontingent» deutlich überstiegen.
Aber die Bundesunterkunft schliesst definitiv auf August 2017. Ab dann werde der Kanton der Stadt rund 35 Flüchtlinge zuweisen. Das sagt der zuständige Stadtrat Theophil Rau auf Anfrage von Radio SRF.
Container-Siedlung als Alternative?
Der Stadtrat habe die Bevölkerung schon vor einiger Zeit aufgerufen, Wohnungen oder sonstige Unterkünfte zu melden. Das Echo, so Rau, sei aber «gleich Null» gewesen.
Deshalb sucht der Stadtrat nun selber nach Lösungen. Folgende Varianten werden geprüft, führt Theophil Rau aus:
- Variante 1 (Ideallösung): Das Haberhaus der Ortsbürger mitten in der Altstadt . Das Gebäude ist aber an die Kantonspolizei vermietet. Die Stadt weiss, dass die Polizei das Gebäude irgendwann verlassen wird. Sie weiss aber nicht, wann das geschehen wird.
- Variante 2 (mögliche Zusatzlösung): Die Räume der Spitex in der Überbauung Fuchsäcker . Auch diese gehören den Ortsbürgern. Aber diese Räume müsste man noch aufwändig renovieren.
- Variante 3 (Neubau): Eine Containersiedlung auf städtischem Land , auf einem Parkplatz hinter dem Schwimmbad Isenlauf. Die Siedlung würde aber nicht als Provisorium gebaut, sondern so, dass sie viele Jahre nutzbar wäre.
Um die Kosten für den Neubau abschätzen zu können, hat die Stadt Bremgarten im Amtsblatt der Kantons Aargau vom 24. März eine Ausschreibung gemacht für einen «Neubau Füchtlings- und Asylunterkunft».
Sie sucht «eine Totalunternehmerin, mit welcher das Bauvorhaben realisiert werden kann und welche sich gegenüber dem Stadtrat als gesamthaft verantwortlich bezeichnet».
Gesucht ist laut Amtsblatt auch ein Konzept, das «architektonisch, baulich, organisatorisch, wirtschaftlich und ökologisch überzeugt».
Konkrete Projekte im Juni
Der Stadtrat will der Bevölkerung an der Gemeindeversammlung im Juni ein detailliertes Projekt mit konkreten Kreditbegehren vorlegen. Es sei möglich, dass nur ein Projekt vorgeschlagen werde, so Rau.
Es könne aber auch sein, dass z. B. die Spitex-Räume der Ortsbürger umgebaut werden zusammen mit einem Neubau beim Schwimmbad. In den Wohnungen der Überbauung Fuchsäcker könnten dann Familien untergebracht werden. Im Neubau alleinstehende Männer.