- Kein Endlager für radioaktive Abfälle im Aargau: Das ist die grundsätzliche Meinung der Aargauer Regierung.
- Kritisch äussert sich die Regierung auch zu einer möglichen «Verladestation» für die Atom-Abfälle in Villigen.
- Offenbar rechnet die Kantonsregierung aber durchaus damit, dass das Endlager in den Aargau kommen könnte: In diesem Fall müsse das «Wasserschloss» geschützt werden, fordert sie.
Die Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle dauert noch mindestens 10 Jahre. Bekannt ist aber inzwischen, dass noch drei Standorte «im Rennen» sind. Einer davon ist «Jura-Nordost» - die Region Bözberg im Kanton Aargau.
Zu diesen Plänen hat die Aargauer Regierung nun ausführlich Stellung bezogen. Sie bekräftigt in einer Mitteilung vom Donnerstag ihre Haltung, die sie bereits vor zwei Jahren kommuniziert hatte: «Nein, aber...».
«Nein, aber» zum Tiefenlager
Der Regierungsrat «will grundsätzlich kein geologisches Tiefenlager» im Aargau, heisst es wörtlich. «Er ist aber gewillt, im Standortauswahlverfahren konstruktiv mitzuarbeiten.»
Das heisst übersetzt: Wenn die Genossenschaft zur Entsorgung radioaktiver Abfälle (Nagra) beweisen kann, dass die Region Bözberg der sicherste Standort ist, dann wird sich die Aargauer Regierung nicht grundsätzlich zur Wehr setzen.
Nur der sicherste Standort darf obsiegen.
«Die Sicherheit ist das einzige Kriterium, das bei der Standortwahl beigezogen werden darf. Politische oder gesellschaftliche Argumente dürfen keine Rolle spielen», führt der zuständige Baudirektor Stephan Attiger gegenüber SRF aus.
«Nein, aber» zum Standort Villigen
Kritik übt die Regierung aber auch an Details des geplanten Endlagers. Der «Eingang» zum Tiefenlager - eine grosse Anlage zur Vorbereitung der Abfälle für die Einlagerung - soll gemäss Plänen des Bundes in Villigen zu stehen kommen, in der Nähe des Paul Scherrer Instituts.
Dort möchte die Aargauer Kantonsregierung gemäss Richtplan eigentlich Forschungs- und Hightech-Institutionen ansiedeln. Da habe man «grundsätzlichen Klärungsbedarf», hält die Aargauer Kantonsregierung fest. Was allerdings ebenfalls nicht nach einem kategorischen «Nein» klingt.
«Entscheidend ist, ob man einen Teil der Anlage vielleicht in den Berg bauen kann», sagt Stephan Attiger. Aktuell sei noch unklar, wie genau die Anlage aussehen würde, wie gross sie sei und wo sie genau stehen würde. «Diese Abklärungen müssen nun gemacht werden und uns entsprechend dokumentiert werden», so seine Forderung.
Schliesslich legt die Regierung auch noch Wert darauf, dass das «Wasserschloss» Aargau keinen Schaden nimmt durch ein mögliches Tiefenlager. Die Region habe bedeutende Grundwasser-Vorkommen und die Thermalquellen seien auch «von grossem kulturellem und gesellschaftlichem Wert».
Es muss klipp und klar dargelegt werden, dass Grund- und Thermalwasser nicht beeinträchtigt wird.
Deshalb dürften Grund- und Thermalwasservorkommen durch den Bau und Betrieb eines Atom-Endlagers «auf keinen Fall beeinflusst» werden. Deshalb wehre sich die Regierung auch nicht gegen die Probebohrungen der Nagra. «Man weiss nicht so viel über den Untergrund. Deshalb müssen diese Untersuchungen gemacht werden».