Bei Herr und Frau Schweizer landen Süsskartoffeln immer häufiger auf dem Teller. Sie gelten als das gesündeste Gemüse der Welt. Erstmals waren im letzten Jahr auch einheimische Süsskartoffeln im Detailhandel erhältlich, angepflanzt im Berner Seeland.
Klein begonnen
Mit 2000 Pflänzchen hat alles angefangen 2014. Der Frost setzte der Ernte zu. Nur gerade zwei, drei Harassen konnten die beiden Süsskartoffel-Pioniere Christian Hurni und sein Schwager ernten. Gerade genug für die Probe-Lieferung an den Detailhandel. Die Qualität stimmte. Dieses Jahr sollen bereits 250 Tonnen Süsskartoffeln aus dem Seeland in den Detailhandel kommen.
Die Setzlinge importiert Hurni aus dem Ausland. Pflanzzeit ist im Mai, wenn der Frost vorbei ist.
Erstmals hat Bauer Hurni dieses Jahr Pflanzen ohne Wurzeln gesetzt, so wie es in den Tropen üblich ist, wo die Süsskartoffeln herkommen.
Wurzellose Setzlinge – ein Versuch. Denn Hurni merkte schnell: «Süsskartoffeln sind nicht mit unseren Kartoffeln vergleichbar, nicht nur beim Essen, auch vom Anbau her.»
Der Anbau von Süsskartoffeln ist aufwändig. Jäten geht nur von Hand. Und ernten kann man sie auch nicht einfach mit der Maschine, so wie die hiesigen Kartoffeln, denn ihre Schale ist äusserst empfindlich. «Wir schütteln jede einzelne Knolle von Hand aus dem Boden», sagt Christian Hurni.
Entsprechend kosten die Süsskartoffeln. «Süsskartoffeln werden immer eine Nische bleiben.»
Mit den Süsskartoffeln kann ich mich von der Masse abheben.
Dennoch ist der Seeländer Bauer überzeugt, dass ihm das Experiment Süsskartoffeln nützt. «Mit Kartoffeln oder anderem Gemüse bin ich für den Abnehmer eine Nummer unter vielen. Mit Süsskartoffeln kann ich mich von der Masse der Gemüseproduzenten abheben.»