Nach dem Eklat an der Parteiversammlung vom Donnerstagabend zieht der abgesägte Präsident die Konsequenzen: «Ich trete aus dieser Partei aus», sagt Nägelin am Tag danach. Er könne moralisch nicht mehr mittragen, was in der Partei passiere. «Das Gedankengut der SVP trage ich aber weiterhin in mir.»
Nägelin war an der Versammlung als Präsident zurückgetreten. Er habe eine konziliante SVP leiten wollen, sagte er, nachdem er die Versammlung verlassen hatte. Aber jetzt hätten die «Polteri» das Sagen.
Streit, Streit, Streit
Ausgebrochen war am Donnerstag ein bereits länger schwelender Streit. Gleich mehrere Leute in der Parteispitze verstehen sich nicht gut miteinander und haben Streitereien auch öffentlich ausgetragen. Das brachte den Schweizer Parteipräsidenten Albert Rösti auf den Plan. Er schlug vor, dass sich der amtierende Präsident Lorenz Nägelin und Grossrat Edi Rutschmann das Präsidium teilen und so verschiedene Strömungen in der Parteispitze vertreten sind. Nationalrat Sebastian Frehner solle Vize-Präsident werden.
Eine Idee, die Lorenz Nägelin ablehnte. «Ich will eine offene, ehrliche und transparente Partei», sagt Nägelin. «Und das wäre mit diesen beiden nicht möglich gewesen. Sie zetteln Schlammschlachten an, die unehrlich sind und sie bedienen die Medien mit Falschinformationen.» Während der Versammlung habe er dann den Eindruck gehabt, dass man ihn ganz habe loswerden wollen.
Rutschmann, der das Parteipräsidium übernahm, wehrt sich. «Ich habe nichts gegen Lorenz Nägelin unternommen und ging auch nicht an die Medien.» Viel mehr sei Nägelin selbst schuld, dass man ihn nicht mehr als Präsident haben wollte. Nägelin habe in den vergangenen Wochen stets das Gespräch mit ihm und Sebastian Frehner verweigert.
Jetzt will Rutschmann, dass alle am selben Strang ziehen - etwas, was es in der Basler SVP seit ihrer Gründung kaum gegeben hat.