Verschiedene Medien berichteten seit Dienstagabend, dass die Swiss Football League dem FC Wohlen am Dienstag ein Ultimatum gestellt habe: Innert 24 Stunden müsse Wohlen eine neue Heimspielstätte für die kommende Saison präsentieren. Das Wohler Stadion «Niedermatten» genüge den Ansprüchen nicht mehr.
Ein Ultimatum mit Ankündigung
Aus heiterem Himmel kommt dies nicht. Das Stadion ist in die Jahre gekommen und die Infrastruktur wurde von der Liga in den letzten Jahren wiederholt bemängelt. Verschiedene Forderungen der Swiss Football League wurden dabei zuletzt vom Verein nicht mehr umgesetzt. Und so wartete die Liga vergebens auf eine bessere Beleuchtung, auf einen besseren Rasen und auf Klappsitze auf der Haupttribühne.
Nun ist der Liga im Rahmen der Lizenzerneuerung für die kommende Saison offenbar der Geduldsfaden gerissen. Offiziell hüllt sich die Swiss Football League jedoch noch in Schweigen. SFL-Mediensprecher Philippe Guggisberg betont auf Anfrage von SRF, dass man sich zum laufenden Verfahren nicht äussere. «Der Entscheid der 1. Instanz, der Lizenzkommission wird am kommenden Montag kommuniziert», so Guggisberg.
Exil kommt für Wohlen nicht in Frage
Beim FC Wohlen reagiert man verständnislos auf das so kurzfristige Ultimatum. Ehrenpräsident René Meier spricht in der Zeitung «Blick» von einem skandalösen Verhalten der Liga. Man habe mit Problemen bei der Lizenzvergabe gerechnet, aber nicht mit solch einem Vorgehen, so Vereinspräsident Lucien Tschachtli gegenüber SRF.
In einer schriftlichen Stellungnahme habe man der Liga am Mittwoch klar gemacht, dass ein Ausweichen auf ein anderes Stadion für die Heimspiele nicht in Frage komme. «Wir haben lokale Sponsoren und Gönner, welche die Spiele im Stadion Niedermatten schauen wollen.» Drohende Werbe-Einbussen und Mehrkosten durch die Auswärts-Lösung würden die Lizenz finanziell verunmöglichen, so Tschachtli.
Der FC Wohlen hofft nun auf eine Ausnahmebewilligung für die kommende Saison in der Challenge League. Der Verein könne die Forderungen schlicht nicht erfüllen. Entsprechende Anfragen für die Anpassung der Infrastruktur seien von der Gemeinde abgelehnt worden. «Uns sind die Hände gebunden. Wenn wir das Sportliche erfüllen, kann uns nur noch eine Ausnahmebewilligung für das Stadion Niedermatten helfen». Bei einem Lizenzverlust ginge eine Ära von 15 Jahren Spitzenfussball zu Ende, betont der Präsident weiter und will nun den Entscheid der Lizenzkommission vom 1. Mai abwarten.