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Tabuthema «Manche Leute haben das Gefühl, ich übertrage den Tod»

Johannes Ruchti ist Bestatter und Trauerbegleiter. Am Sonntag organisiert er die erste Basler Bestattungsmesse «Funus».

Der Tod. Das Sterben. Es sind Themen, die viele Menschen so lange wie möglich von sich wegschieben möchten. Nicht so Johannes Ruchti. Er möchte darüber reden. Deshalb organisiert Ruchti diesen Sonntag in Basel im Hotel Euler (11 bis 17 Uhr) eine Bestattungsmesse, an welcher verschiedene Referenten Vorträge halten und die Besucher sich mit verschiedenen Experten austauschen können.

Ruchti arbeitet selber als Bestatter und Trauerbegleiter. «Für viele Menschen ist es nicht einfach, über den Tod zu reden», sagt Ruchti. Gleichzeitig mache er die Erfahrung, dass, wenn sie sich dann einmal trauten, es für viele eine Erleichterung sei und man sogar darüber lachen könne. «Und dann kommen auch die Fragen», sagt Ruchti. Wie genau funktioniert eine Kremation? Wo darf ich meine Asche verstreuen lassen? Was kostet ein Sarg?

«Es gibt Momente, die auch mir nahe gehen»

Er selber merke immer wieder, dass Menschen ganz unterschiedlich reagieren, wenn er erzähle, dass er Bestatter sei. Manche seien fasziniert. Andere hingegen gingen einen Schritt zurück. Es sei auch schon vorgekommen, dass ihm Leute den Handschlag verweigert hätten. «Manche Leute haben das Gefühl, ich übertrage den Tod», sagt Ruchti. Und lächelt dabei.

Dass Ruchti in seinem Alltag immer wieder Menschen in ihren schwersten Stunden begegnet, daran habe er sich bis zu einem gewissen Grad gewöhnt. «Es gibt zwar Momente, die auch mir nahe gehen. Aber letztlich ist es unsere Aufgabe als Bestatter, die Trauerfamilie professionell zu begleiten und zu unterstützen - wir selber stehen nicht im Vordergrund und müssen mit solchen Situationen umgehen können.»

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