Das neue Gesetz: Seit Anfang Schuljahr müssen Gemeinden im Aargau Angebote zur Kinderbetreuung anbieten, wenn in der Gemeinde Bedarf besteht. Das hat das Aargauer Stimmvolk vor zwei Jahren an der Urne entschieden.
Die fehlende Nachfrage: Die Gemeinden der Verwaltung 2000 (Baldingen, Böbikon, Mellikon, Rekingen, Rümikon, Wislikofen, Kaiserstuhl) verzichten nun auf die Einführung von Tagesstrukturen. Eine Umfrage und Infoveranstaltungen hatten zwar gezeigt, dass Interesse in der Bevölkerung besteht - Anmeldungen gab es am Schluss aber nur sehr wenige.
«Es war für uns sehr frustrierend, dass wir nur wenige Anmeldungen erhalten haben», sagt Marion Marty, welche bei diesen Gemeinden für die Tagesstrukturen zuständig ist. Um die gesetzlichen Tagesstrukturen zu realisieren haben die sieben Gemeinden nämlich einen grossen Aufwand betrieben: etwa Richtlinien und Konzepte zusammen mit den Schulen erarbeitet.
Der Grund: Die Erfahrung, dass angebotene Tagesstrukturen nicht genutz werden, machen auch andere Gemeinden, wie es bei der Fachstelle Kinder und Familien auf Anfrage von SRF heisst. Solche Angebote bräuchten teilweise Zeit, um sich zu etablieren, so Bea Bieber von der Fachstelle: «Es ist immer so, wenn man etwas Neues anbietet, braucht es eine Startphase, bis die Eltern die Plaungssicherheit spüren.»
Die Abgewiesenen: Dass die Tagesstruktur in den sieben Gemeinden nicht eingeführt wird, ist vor allem für jene Eltern ärgerlich, welche sich angemeldet haben. Für diese Eltern hat die Gemeinde eine alternative Lösung gefunden. Auch der Mittagstisch wird trotzdem angeboten, auch wenn nur sechs Kinder angemeldet wurden. Dadurch will die Gemeinde die Eltern nochmal auf das Angebot aufmerksam machen. Dies würden auch andere Gemeinden so machen, heisst es bei der Fachstelle Kinder und Familien.