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Tandem-Gast Brigitta Fumagalli: «Mit 100 Prozent Einsatz, oder gar nicht»

Brigitta Fumagalli war eine der ersten fünf Frauen bei der Basler Polizei. Viele Jahre lang war die 62-Jährige verantwortlich für die Verkehrserziehung. Unzählige Basler Kinder haben bei ihr die Verkehrsregeln gelernt. Heute leitet sie den Polizeiposten Spiegelhof.

Dazu entschlossen, Polizistin zu werden, habe sich Fumagalli nach einem Aufenthalt in Spanien in den 1970er Jahren. Dort habe sie mitbekommen, wie die baskische Separatistenorganisation ETA eine vierköpfige Familie erschossen hatte. «So etwas wollte ich ihn Basel nie erleben», sagt Fumagalli.

Dumme Sprüche von den Männern

Als eine der ersten Frauen bei der Polizei musste sie sich in einer Männerdomäne behaupten - und sich zu Beginn auch den einen oder anderen dummen Spruch anhören. «Ausgemacht hat mir das aber nichts», sagt Fumagalli. Heute habe sich dies geändert, Frauen seien ein fester Bestandteil des Polizeikorps.

Gerechtigkeit und Gleichberechtigung, diese Werte treiben Fumagalli auch im Privatleben an. Vor zwanzig Jahren gründete sie mit ihrem Mann Silvio, ebenfalls ein Mitarbeiter der Basler Kantonspolizei, ein Fussballteam für behinderte Menschen. Anstoss gab auch hier eine persönliche Erfahrung.

Den Ball weggenommen

«Mein Mann musste miterleben, wie eine Lehrerin einem behinderten Kind einen Ball weggenommen hat, weil sie der Ansicht war, dass Fussball nichts für behinderte Kinder ist», erinnert sich Fumagalli. Dies habe sie derart aufgewühlt, dass sie kurzerhand beim Basler Verein Old Boys eine Mannschaft eigens für beeinträchtigte Menschen auf die Beine gestellt hätten. Nicht nur viel Freizeit, auch private Mittel steckten die Fumagallis in diese Herzensangelegenheit. «Ich mache etwas zu 100 Prozent, oder gar nicht», sagt Fumagalli.

Heute spielt dieses Team für den FC Basel. «Für unsere Spieler ist das ganz toll», sagt Fumagalli. «Sie sind so stolz darauf, dass Trikot mit dem Logo des FCB tragen zu dürfen.» Als Trainer mit dabei sind inzwischen auch die beiden Söhne der Fumagallis, Tobias und Marco. «Wir haben als Familie sicher eine soziale Ader.»

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