Georges Bizets berühmte Oper «Carmen» aus dem 19. Jahrhundert dient als Vorlage für die Tanzaufführung des spanischen Choreographen Gustavo Ramírez Sansano. Er wählte allerdings eine instrumentale Carmenversion von Bizet - also ohne Gesang. Diese wird vom Luzerner Sinfonieorchester unter der Leitung von Clemens Heil live eingespielt.
Eigenwilliger Tanzstil - starke Momente
Gustavo Ramírez Sansano verzichtet auf die üblichen Klischees: Keine feurige Frau im roten Rüschenrock, kein Flamenco, keine Kastagnetten. Die Bühne und die Kostüme sind ganz in schwarz-weiss gehalten. Zur Instrumentalversion von Bizets klassischer Oper, setzt er einen modernen Tanzstil ein und nimmt immer wieder das Thema des Stierkampfes auf. Seine Choreographie besteht aus grossen eckigen, manchmal fast mechanischen Bewegungen - die Arme werden stark eingesetzt. Den Tänzerinnen und Tänzern dabei zuzusehen, ist faszinierend. Einer der stärksten Momente dieser Aufführung ist das letzte Aufeinandertreffen von Carmen (Aurélie Robichon) und ihrem Liebhaber Don José (Zach Enquist). Don José rasend vor Eifersucht - Carmen will von ihm nichts mehr wissen. Das tänzerische Duell, welches die beiden sich liefern, gleicht einem Stierkampf.
Manchmal etwas gleichförmig
Nicht immer überzeugt die Choreographie. Die eckigen und mechanischen Tanzbewegungen wirken manchmal gleichförmig und stehen der Leidenschaft im Weg. Durchwegs leidenschaftlich und dynamisch spielt dafür das Luzerner Sinfonieorchester unter der Leitung von Clemens Heil auf.
Alles in allem bleibt der Eindruck eines intensiven Tanzabends mit toller Live-Musik. «Carmen.maquia» in der Neufassung für das Luzerner Theater wird modern und, über weite Strecken, spannend erzählt.