Taxifahrer Andreas Suter steigt in seinen Mercedes. Der 62-Jährige mit Dächlikappe fährt ins 7 Kilometer entfernte Oberwil. Dort will eine Stammkundin um 14.30 Uhr abgeholt werden.
Von Oberwil geht es zurück nach Basel. Nach 20 Minuten ist das Ziel erreicht. Die Kundin bezahlt 40 Franken. Das klingt eigentlich nach einem guten Verdienst für den Taxifahrer. Andreas Suter relativiert jedoch: Mit diesem Geld müsse er hohe Fixkosten begleichen. Er sei selbständig. Auto, Versicherungen und Altersvorsorge - das alles koste und sei einberechnet im Fahrpreis.
15 Franken Stundenlohn
Er verdiene heute deutlich weniger als noch vor 10 Jahren: «Damals, als ich als Taxifahrer angefangen habe, hatte ich noch einen Brutto-Stundenlohn von etwa 20 Franken. Heute gibt es Tage, da ist er tiefer als 15 Franken.»
Wenn also die Taxifahrer nur um die 15 Franken pro Stunde verdienen - was macht denn Taxifahren so teuer? Den Preis nach oben treiben neben den Fixkosten auch die Taxizentralen. Seiner Zentrale muss er monatlich 1000 Franken abliefern, damit sie ihm Kunden vermittelt.
Taxizentrale muss 24-Stunden-Betrieb garantieren
Fragen wir also nach bei der grössten Taxizentrale Basels. Deren Geschäftsführer Kurt Schaufelberger nimmt sich aber aus der Schusslinie. Er sagt, seine Zentrale arbeite bloss kostendeckend. Der Betrieb sei teuer: «Wir sind gesetzlich dazu verpflichtet, rund um die Uhr die Zentrale zu betreiben und das kostet etwas.» In der Nacht brauche es mindestens zwei Leute, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Tagsüber um die 5. Insgesamt 250 Taxis werden von hier aus betreut.
Derweil ist Andreas Suter mit seinem Taxi beim Basler Bahnhof angelangt. Hier warten 20 Taxis auf Kundschaft. «Man sieht, dass es sehr viele Taxis gibt», sagt Andreas Suter. «Im Vergleich zur Zahl der Einwohner haben wir mehr Taxis als New York.»
Regierungsrat will Zahl der Taxis nicht limitieren
Mehr statt weniger Taxis würden den Preis aber nicht wie in anderen Branchen nach unten drücken - sondern nach oben. Die einzelnen Fahrzeuge seien schlecht ausgelastet - und müssten mehr Geld pro Fahrt verlangen, um über die Runden zu kommen. Andreas Suter fordert deshalb, die Zahl der Taxis zu begrenzen.
Der zuständige Basler Regierungsrat Baschi Dürr sagt jedoch: Dies komme nicht in Frage: «Es mag Zeiten geben, in denen es zu viele Taxis gibt. Aber das ist es an jedem einzelnen Taxifahrer zu entscheiden, ob er dieser Tätigkeit weiter nachgehen möchte oder nicht.»
Uber wird als unfairer Konkurrent empfunden
Eine Antwort, die Taxifahrer Andreas Suter nicht überzeugt. Er wirft den Behörden vor, alles im Taxigewerbe zu regeln nur nicht die Anzahl Taxis. Und wenn sie das schon nicht regeln wollten, dann sollten sie wenigstens durchgreifen gegen die Billig-Konkurrenz von Uber. Uber sei nämlich nur deshalb so günstig, weil sich viele Fahrer nicht ans Gesetz halten würden: «Der Uber-Fahrer ist nicht bei der SUVA versichert, er zahlt keine Mehrwertsteuer, keine Einkommenssteuer, sein Auto ist nicht geprüft, er hat keinen Gesundheitscheck hinter sich. Es ist auf der ganzen Linie unverständlich, dass das in der Schweiz überhaupt möglich ist.»
Erst zwei Uber-Pop-Fahrer seien in Basel gebüsst worden - zu wenig. Uber mit seinen günstigen Tarifen sorge aber dafür, dass die Leute das Gefühl hätten, Taxifahren sei zu teuer. Dabei lasse sich der Preis der Taxis erklären. Es sei das einzige öffentliche Verkehrsmittel, das den ganzen Tag zur Verfügung stehe. Diesen 24-Stunden-Service schreibe das Gesetz in Basel vor - aber die Gesellschaft müsse nun entscheiden, ob sie die Taxis noch brauche.
Unterwegs mit einem Basler Taxifahrer (6.4.2017)
(Regionaljournal, 17.30 Uhr)