Die Villa Blumenthal ist über 180 Jahre alt. Das schlichte Gebäude ist ein Beispiel für die Bauweise des Biedermeiers. Es sollte einem Neubau mit Mietwohnungen, Tankstelle und einem Shop weichen. Doch der Zürcher Heimatschutz wehrte sich erfolgreich dagegen, dass das historische Gebäude an der Seestrasse in Kilchberg abgerissen wird. Nun wird das ganze Haus gezügelt.
Für die Verschiebung ist die Firma Iten AG verantwortlich. Sie hat mit solchen Projekten Erfahrung, hat sie doch schon 2012 das MFO-Gebäude in Zürich Oerlikon verschoben. Geschäftsführer Kurt Brülhart leitet das Projekt in Kilchberg.
«Die Vorbereitungen begannen schon im Januar», erklärt Brülhart. Zuerst musste das Kellergewölbe freigelegt werden. Die tragenden Mauern wurden mit Betonfundamenten und einem Stahlkorsett unterfangen. Darunter wurden Schienen verlegt, die zum neuen Standort führen.
Hydraulikpressen schieben das ganze Gebäude Zentimeter um Zentimeter an seinen neuen Platz. Mit einer Geschwindigkeit von 3 bis 4 Metern pro Stunde gleitet das alte Haus praktisch ohne Erschütterung über die Schienen.
Um 10:54 Uhr, nach knapp zwei Stunden, ist rund die Hälfte der Distanz geschafft. Bis zu seinem neuen Standort auf dem Nachbargrundstück muss das Haus 22 Meter zurücklegen.
Die Reise des Hauses kostet rund 900'000 Franken. Nach der Verschiebung soll das Gebäude umfassend saniert werden. Neben drei Wohnungen gibt es auch Platz für Büro- und Gewerbeflächen. An seinem alten Standort entsteht ein Neubau.