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Theater als Rundgang Vivaldi in Ausschaffungshaft

Die Theatergruppe Vorort inszeniert ihr Stück «Winterkrieg im Galgenfeld» in der anonymen Berner Vorstadt.

Der Spielort ist der Star: Das ehemalige Swisscom-Hochhaus mit seinen unzähligen Büros, Gängen und Treppenhäusern in den Obergeschossen, seinen verwinkelten Luftschutzräumen und der riesigen Kaverne im Untergrund. Interessante Orte bespielen ist das besondere Merkmal der umtriebigen Theatergruppe Vorort.

Angetan von den mittlerweile leerstehenden und teils zwischengenutzten Räumen haben sich die Theatermacherinnen und Theatermacher Dürrenmatts Endzeitvisionen angenommen. Sie verpflanzten das Motiv dessen Werks «Winterkrieg in Tibet» über das Überleben der Menschen nach dem dritten Weltkrieg in den fensterlosen Untergrund des anonymen Gewerbegebiets am Stadtrand von Bern.

Hauptpersonen: Menschen auf der Flucht

Gegen zweieinhalb Stunden geht das Publikum im Galgenfeld treppauf, treppab, fährt mit Liften rauf und runter und schlängelt sich durch die verwinkelten Kellerräumlichkeiten – stets konfrontiert mit verspielten und teils verstörenden Szenen. Die Hauptpersonen: Menschen auf der Flucht - Migranten, gestrandet in der Schweiz, die sich dem angespannt wandernden Publikum demonstrativ in den Weg stellt: Ein dunkelhäutiger Mann spielt in einer vergitterten Zelle Geige. Eine Frau mit Kopftuch singt im Hörsaal ein Klagelied. Frauen schleppen ihre Habseligkeiten in schwere Taschen durch die verwinkelten Gänge. Die Begegnung mit der Welt, die wir sonst gerne ausblenden, regt zum Nachdenken an.

(SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)

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