Wenn der künftige Theaterintendant Benedikt von Peter auf die letzten drei Monate zurückschaut, entfährt ihm nur ein kurzes «verrückt». Verrückt war die Zeit deshalb, weil er mit einem Bein noch Intendant beim Theater Luzern ist und mit dem andern Bein die Saison für seinen neuen Arbeitgeber, das Theater Basel, vorbereiten muss - ein Spagat zwischen Basel und Luzern.
Klar wird er am 22. Juni ein Programm für die kommende Saison ab Herbst präsentieren. «Aber wir mussten uns wegen Corona viel überlegen.» So gelten vorderhand die Abstandsregeln auch für den Theaterbetrieb. Damit sich die Belegschaft nicht andauern zu nah kommt, wird es in der kommenden Saison weniger wechselnde Bühnenbilder geben. Und mit den Schauspielerinnen und Schauspielern muss einzeln ausgehandelt werden, wie nah sie ihre Spielpartner an sich herankommen lassen wollen. Im Theater gelten zwar etwas lockerere Distanzregeln. Eines ist aber jetzt schon klar: "Kussszenen wird es kaum geben," sagt von Peter. Das müsse anders dargestellt werden.
Gastspiele könnten ins Wasser fallen
Sorgen bereiten dem künftigen Theaterchef die geplanten Gastspiele. Er weiss nicht, ob die überhaupt stattfinden werden, denn möglicherweise bricht das Virus irgendwann wieder aus und diese fallen ins Wasser. «Gastspiele verschieben ist kaum möglich.»
Wegen der vielen Unwägbarkeiten kann von Peter auch kaum abschätzen, ob und wie er das Budget einhalten wird können. So weiss er zwar heute, wievielen Zuschauerinnen und Zuschauern er Einlass geben darf. Aber er weiss nicht, ob diese auch kommen. Und schon gar nicht absehbar ist, was passiert, falls das Virus zurückkehrt. «Wir gehen da teilweise auf Sichtflug und werden immer wieder Anpassungen vornehmen müssen.»