Es ist ein düsteres Kapitel Schweizer Geschichte: die administrative Versorgung. Kinder und Erwachsene konnten bis in die 1980er-Jahre ohne Gerichtsurteil abgeschoben oder eben «versorgt» werden. Mit dem neuen Stück will das Theater St. Gallen einen Beitrag zur Aufklärung und Bewältigung leisten.
In der Schweiz wurden über 60'000 Menschen Opfer einer Versorgung. Die Regisseurin Barbara-David Brüesch hat das Thema im Theaterstück «Verminte Seelen» verarbeitet.
Über ein Jahr lang hat sie recherchiert. Sie will mit dem Stück in der St. Galler Lokremise wachrütteln.
Es geht um wachrütteln. Die Gesellschaft soll wissen, was passiert ist.
Grundlage des Theaterstückes sind Interviews mit Betroffenen, Aktenstudium und historische Recherchen. Die systematischen Missbräuche in den Anstalten, Heimen und in der Psychiatrie werden auch von offizieller Seite durch eine Expertenkommission untersucht.
Natürlich hoffen wir, dass die Betroffenen durch unsere Arbeit ein Stück weit rehabilitiert werden können.
Den Menschen sei in den Heimen riesiges Leid angetan worden, sagt die Regisseurin Barbara-David Brüesch. Und sie hoffe natürlich, dass mit dem Theaterstück etwas zu ihrer Rehabilitierung beigetragen werden könne.
Das neue Stück am Theater St. Gallen hat am 28. Mai in der Lokremise Premiere. Im Juni wird es noch dreimal aufgeführt, dann im Herbst wieder.