Gespielt wird hinter einem Schaufenster in einem Container. Aber auch davor und daneben. Fünf Schauspieler schlüpfen während zehn in sich geschlossenen Szenen in 24 verschiedene Rollen. Das Publikum sitzt auf Plastikstühlen unter freiem Himmel. Quasi ein Sommertheater im Herbst.
Als Voyeure beobachten die Zuschauer Menschen hinter Glas in ihren Sicherheits- und Komfortzonen, heisst es im Programmheft des Theaters St. Gallen. Meist sind es alltägliche Familiensituationen, welche überspitzt, komisch und entlarvend gezeichnet werden.
Immer wieder im Zentrum: Wilde Spekulationen – Gespräche über Themen, von denen niemand so richtig eine Ahnung hat. Situationen, wie sie hinter Wohnzimmerfenstern im Rheintal oder auch an anderen Orten stattfinden könnten.
Für den Autor und Regisseur Philippe Heule ist das Stück «Spekulanten» ein Heimspiel. Der Rheintaler ist in Widnau aufgewachsen und wohnt mittlerweile in Zürich. «Der Ort, von dem man herkommt, der prägt einen. Mit dieser Identität muss man arbeiten», sagt Heule. Beim Schreiben des Stückes habe er sich von Beobachtungen und persönlichen Erlebnissen im Rheintal inspirieren lassen. Gängige Klischees wollte er bewusst umgehen, «auch wenn man das eine oder andere Stereotyp natürlich streift».